Wort zum Sonntag – 2019, KW 38

Wort zum Sonntag, den 22. September 2019

Der Klimaschutz ist ein ähnlich polarisierendes Thema wie der SUV selbst, welcher infolge der Debatte um den Klimaschutz in den Fokus rückte. Vermarktet wird er in der Regel als sportlicher Viertürer, doch die meisten sehen in ihm vor allem ein Problem; eine Vorstufe zum Panzer. Seine Fahrer werden als Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen und arrogante Fatzken dargestellt, welche die Innenstädte terrorisieren. Das Problem, welches er wiederum symbolisiert, ist weitaus größer: Es ist der Individualverkehr.
Ich mache wahrhaftig kein neues Fass auf, wenn ich sage, dass der Individualverkehr – gemeint ist damit das Reisen und Verkehren als einzelne Person mit einem Vehikel wie einem Personenkraftwagen, einem Motorrad oder ähnlichem –das wahre Problem ist, welches eine Verkehrswende adressieren muss. Um es zu bekämpfen, braucht es gar keine neumodischen, futuristischen Konzepte, sondern einfach eine Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs, also das Reisen und Verkehren mit Bussen, Zügen, Straßenbahnen, etc. Es ist selbstverständlich nicht von der Hand zu weisen, welchen Komfort es bietet, für sich zu reisen, abgeschottet von allen anderen. Manche Menschen haben vielleicht schlechte Erfahrungen mit dem ÖPNV gemacht, beispielsweise versifftes Sitzmobiliar oder vermüllte Bahnhöfe (Link stellt lediglich ein Beispiel dar), ekelerregende Passagiere (Arge Fälle, hart an der Schmerzgrenze, gab es aber auch in Fernbussen, welche als günstige Alternative zum Fernzug gedacht sind), oder sie haben Probleme mit größeren Menschenmassen (oder mit menschlichem Kontakt generell; gemeint sind in beiden Fällen aber psychische Krankheiten, und keine persönliche Abneigung gegenüber Menschen. In solchen Fällen wäre eine Abschottung in Form des Eremitendaseins wohl angebrachter als die fortwährende Nutzung eines viel zu großen Autos, welches man eigentlich überhaupt nicht bräuchte). Wieder andere bemängeln vielleicht aber auch einfach die Unzuverlässigkeit des öffentlichen Nahverkehrs, mit welchem sie es wahrscheinlich nicht schafften, rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen, außer sie warteten stundenlang an verschiedenen Bahnhöfen auf den Anschlusszug, wodurch sie aber vor Sonnenaufgang zur Reise aufbrechen müssten, um spätabends nach Hause zu kommen, wodurch ihnen nichts vom Tage bliebe. 
Doch selbst wenn man darauf beharre, dass es kein schlechteres Verkehrsmittel in Deutschland geben kann als die Deutsche Bahn, ist ebenso wenig zu leugnen, wie schädlich der Individualverkehr für die Umwelt ist. Ein paar Zahlen zum Thema, aufgelistet in griffigen Stichpunkten: 
  • In Deutschland sind insgesamt (Stand: 01. Januar 2019) 47,10 Mio. Personenkraftwagen registriert (Quelle: «Kraftfahrtbundesamt»)
  • Seit 1990 konnten in allen treibhausgasemittierenden Bereichen des täglichen Lebens und darüber hinaus CO2-Emissionen eingespart werden, außer im Verkehr. Dieser sei teilweise noch über seinen Wert von 1990 gestiegen, habe also zugenommen. Laut Zahlen des «Umweltbundesamtes» lagen bereits 2016 (das letzte erfasste Jahr in dieser Statistik, kurioserweise) die Werte um ca. zwei Millionen Tonnen – 1990 lagen sie bei 164, 40 Mio. Tonnen, 2016 bei ca. 166,80 Mio. Tonnen,  einer Steigerung um  1,46 Prozent oder 2,40 Mio. Tonnen – höher als im Jahre 1990, sodass man davon ausgehen muss, dass es noch schlimmer war in den darauffolgenden Jahren, wenn man dem «Faktenfinder» der «Tagesschau», welcher ausgerechnet für diese Werte keine Daten nannte, ohne Gründe für diesen Mangel zu benennen. 
  • Im Jahre 2018 bildeten sich in Deutschland laut dem «ADAC» über das Jahr hinweg verteilt über 745.000 Staus, insgesamt reihten sich Autos in einer Länge von mehr als 1,528 Mio. Kilometern aneinander.
  • Laut «Deutschem Verkehrssicherheitsrat» (DVR) starben im Straßenverkehr im Jahre 2018 (das zuletzt aufgeführte Jahr) 3.275 Menschen, währenddessen 396.018 Menschen verunfallten. Es wäre reißerisch, jetzt zu sagen, inwieweit die Zahlen gestiegen seien, da sie, wenn man es sich in der Tabelle ansieht, von Jahr zu Jahr steigen und sinken, es herrscht dabei eine häre Unregelmäßigkeit in der Entwicklung. Nichtsdestotrotz lassen die Zahlen in ihrer Höhe aufhorchen. 
  • Das «Statistische Bundesamt» hat errechnet, dass im Jahre 2018 knapp 3,20 Milliarden Tonnen an Gütern mittels Lastkraftwagen durch Deutschland transportiert wurden. Eine Zunahme von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt bezeugte. 
    Zum Vergleich, wie man dort ablesen kann (oder auch nicht*): Der Güterverkehr auf der Schiene beträgt nur einen Bruchteil dieses Lieferverkehrs auf der Straße: Ungefähr 356 Mio. Tonnen wurden über die Schienen transportiert. Das sind gerade einmal 11,125 Prozent des LKW-Transports (dafür aber glatt). Man kann davon ausgehen, dass, wäre auf den Schienenverkehr der Deutschen Bahn (in dem Fall beträfe es wohl DB Schenker und DB Cargo), würde man auch mehr darüber transportieren. 
  • Zu guter Letzt, und da wir nicht diskriminierend sein wollen gegenüber den Großstadtpanzern: Im Jahre 2018 wurden ca. 3,44 Mio. neue PKWs zugelassen, ein leichter, fast kaum zu vernehmender Rückgang von knapp 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie zu erwarten waren weitaus weniger Dieselfahrzeuge darunter, infolge der Fahrverbote für einige ältere Modelle des Dieselmotors. Nachzulesen ist das en détail in der Jahresbilanz des «Kraftfahrtbundesamtes».
Was können uns all diese Daten nun also mitteilen? Wohl eines: Sie sind hoch, sehr hoch, und sie müssen eingedämmt werden. Dabei muss es zu niemandes zwingendem Nachteil auskommen, und es wird auch niemand gezwungen, sein Auto auf der Stelle und unter größtmöglichen Warnungen und Mahnungen geschehen. Allein das ist aber ein Grundproblem in der Debatte um den Individualverkehr, und so auch um die dämonisierten SUVs: Dass immer die eine Seite verteufelt wird, der anderen Seite etwas wegnehmen zu wollen, um ihnen ihren Spaß zu verderben, ganz gleich, ob das nun stimmt oder nicht. In den USA erleben wir infolge der letzten tödlich geendeten Schusswechsel ähnlich: Dort hat kürzlich der texanische Präsidentschaftskandidat Beto O'Rourke (Demokrat aus El Paso; der Stadt, welche bekanntermaßen durch Marty Robbins besungen wurde) folgende Worte verkündet mittels eines T-Shirts, welches man für seine Kampagne kaufen kann, um ihm Geld zu spenden; es geht dabei darum, ob man auch weiterhin vollautomatische Sturmgewehre – in den USA ist insbesondere vom sogenannten AR-15 die Rede, welche man umgangssprachlich häufig auch als Armalite bezeichnet – besitzen kann. Sein Urteil fällt eindeutig aus: 
Hell yes, we're going to take your AR-15.
Dabei geht es ihm natürlich nicht darum, einfach nur die Häuser und Wohnungen von Besitzern zu stürmen mit Spezialeinheiten, um ihnen ihr Gewehr wegzunehmen. Stattdessen möchte er ihnen ihre Gewehre abkaufen, wie man es kurz nach dem Massaker von Christchurch in Neuseeland machte. Die Bürger zeigten sich willens und verkauften ihre Gewehre ohne großes Tamtam, lediglich auf legislativer Seite scheint es bisweilen zu Problemen gekommen zu sein. 
Wie aber passen diese beiden Phänomene zusammen? Nun, bei beiden wird in der Regel das Extrem hervorgehoben, wobei es nicht einmal zwingend Passus sein muss: Bei der Debatte um den Individualverkehr wird häufig darüber schwadroniert, dass man das Auto generell verbieten wollte, oder dass man sogar das Fliegen verbieten möchte (das Auto ist aber nicht ganz unwahr in dem Falle: Aus den Innenstädten möchte man das Auto fürwahr verbieten, sodass die Menschen innerstädtisch auf den ÖPNV zurückgreifen, welcher summa summarum tatsächlich umweltfreundlicher ist). Herrn O'Rourke wirft man vor, dass er die Amerikaner generell entwaffnen möchte, obwohl er nur von vollautomatischen Sturmgewehren spricht. Jagdgewehre wären davon beispielsweise nicht getroffen (Oder jagen manche mit Sturmgewehren?).
Wieso vergleiche ich diese beiden Fälle aber genau? Weil es dieselbe Manier ist, mit der gegen ein Verbot argumentiert wird. Ich gebe zu, Verbote sind keine schöne Sache, sofern es nicht explizit um etwas geht, wodurch viele Menschen zu schaden kommen. Das trifft auf den SUV – trotz dessen – weniger zu als auf das Sturmgewehr. Doch der SUV tötet auf andere Weise, indirekter: Sein Schadstoffausstoß heizt das Klima auf, und durch seine gewichtigere und größere Bauweise ist sie auch etwas höher als bei normal großen Autos. Für Familien mag der Wagen ideal sein, doch es ist nicht davon auszugehen, dass allein Familien auf ihn zurückgreifen, wobei für sie wahrscheinlich auch umweltfreundlichere Modelle zur Verfügung stünden, Kombis beispielsweise, wobei hierfür noch ein Vergleich im Kraftstoffverbrauch angebracht wäre, den ich jetzt einmal nicht unbedingt getan habe: Wir können stattdessen auf einen Vergleich zurückgreifen, der anhand zweier Modelle betrieben wurde. Demnach schneiden Kombis tatsächlich besser ab als SUVs. 
Friday's For Future 
(Image by Gerd Altmann from Pixabay)
Das Problem dabei: SUVs gelten gemeinhin als Prestigeobjekte für viele, sie gelten als wertvoller und angesehener. So zumindest erscheint es mir, immerhin sieht man viel häufiger SUVs als Kombis. Dabei sind erstere häufig teurer als ihre Konterparts. Wenn also der Trend mehr in Richtung des SUVs geht, der mehr Kraftstoff verbraucht und überdies auch noch teurer im Fixpreis ist, dann muss man unweigerlich von einer höheren Beliebtheit ausgehen. Das erleichtert dabei umso mehr die Argumentation gegen ein solches Vehikel, immerhin handelt es sich beim Prestige um ein rein subjektives Merkmal ohne jegliche objektive Relevanz, wodurch die realen, objektiv erfassbaren Folgen aus dessen Nutzung geopfert werden, nämlich die Umweltbilanz, welche sich vehement auswirkt auf unsere Lebensqualität, ganz zu schweigen von der Zeit, die wir auf diesem Planeten noch verbringen können. 
Kann man es sich aber noch leisten, solchen Luxus for reelle Probleme zu stellen? Nein. Warum aber geschieht es noch immer, trotz alledem? Ganz einfach aus einem Problem, welches ich an anderer Stelle bereits einmal konkretisiert habe: Dass noch immer viele Menschen davon ausgehen, dass die Umstellung ihres Verhaltens einen kaum vermerkbaren Einfluss auf die Gesamtmasse hat. Ich hielt dem entgegen, dass man die eigenen Vorteile darin erkennen können muss, was in der heutigen Zeit durchaus denkbarer ist als jemals zuvor: Sofern man nicht umgeben ist von Menschen, die das alles für einen Hoax halten und eher egalitär auf die gesamte Debatte herabschauen, während sie ihre Turbomotoren aufheulen lassen, so hat man gute Chancen, mit Achtung und Respekt begegnet zu werden. So zumindest eben meine Theorie, und besonders unter jungen Menschen könnte diese Theorie fruchten. Es sind aber vor allem die älteren Generationen, zwischen den Generationen X, Y, Z, und Millennials (da ich keine Ahnung von diesen Klassifikationen habe, sind Überschneidungen nicht ausgeschlossen), womöglich aber doch auch die noch älteren Generationen jenseits der Babyboomer, wie eben auch die Babyboomer selbst. Es sind praktisch alle Generationen ab 35+, die sich querstellen könnten, wenn es darum geht, Abstriche in ihrem Lebensstandard zu machen. Natürlich gibt es hierfür auch Gegenbeispiele, doch dürften sie in der Regel eine Ausnahme darstellen. 
Freilich müssen wir zudem auch noch Vergleiche ziehen zwischen Lippenbekenntnissen in der virtuellen, wie in der reellen Welt, und dem, was am Ende getan wird. In meinem Dunstkreis höre ich solche stumpfen Aussagen häufiger: Die meisten werden ihr Leben sowieso nicht umstellen; das ist alles bloß ein Hype, der irgendwann abflachen wird, und auch die jungen, die jetzt ihren Umweltaktivismus beschwören, werden am Ende Wein saufen, wie sie jetzt Wasser predigen. Solche feindseligen Äußerungen, die in einem ebensolchen Ton vorgetragen werden, möchte man am liebsten direkt ad acta legen, ohne sich auch nur einen Moment länger mit ihnen befasst zu haben. Dabei könnte durchaus ein Stück Wahrheit dahinterstecken. Über Luisa Neubauer ließ man sich aus guten Gründen und trotz der vielen Selbstgefälligkeit vonseiten ihrer Unterstützer auf: Sie flog bereits viele Meilen nach Übersee in alle Richtungen, wenn auch aus guten Gründen. Und es sind selbstverständlich nicht die Flüge auf andere Kontinente, die Probleme bereiten in Sachen Klimaschutz, sondern die vielen Kurzstreckenflüge, die man auch zu Land überqueren könnte, wenn auch mit Abstrichen in Sachen Komfort. Das ist alles gar nicht Thema, zurecht, es geht auch vielmehr um die Reaktionen, die Rauten wie #LangstreckenLuisa auslösten: Die Reaktion war nämlich vor allem Selbstgefälligkeit, hervorgegangen aus dem Gefühl moralischer Richtigkeit, die praktisch alles erlaubte. Man hatte als Kritiker – und Kritik, der Diskurs selbst, sind unerlässlich für den Fortschritt der eigenen Sache – jederzeit das Gefühl, dass man für dumm gehalten wurde, wenn man Kritik gegen die Bewegung «Friday's For Future» erhob; FFF selbst ging scheinbar davon aus, dass man nichts an ihnen schlecht finden konnte, immerhin wähnte man sich des Rückhalts Tausender Wissenschaftler, die die brachialen Folgen des Klimawandels seit Jahr und Tag diagnostizierten, ihre Ergebnisse in etlichen Studien festhielten, auf die die Schützlinge von FFF zumindest im Wortlaut zurückgriffen, wobei die Frage ist, ob auch nur die Hälfte oder ein Viertel unter ihnen jemals mehr als nur den Abstract einer Studie lasen (ähnlich argumentierte man häufig unter oder gegen Demokraten in den USA, die sich auf den Mueller Report des Sonderermittlers Robert Mueller III. stützten, wobei man nicht davon ausgehen konnte, dass viele unter ihnen ihn selbst lasen oder gelesen hatten). Die Essenz der Studien – den Klimawandel gibt es; er findet tatsächlich in Echtzeit statt, und sein Stattfinden hat reale Konsequenzen – glaubt man zu kennen, wobei kein Wissenschaftler, auf welchen sie sich stützen, wenn es um ihre Argumentation geht, mit diesem Vorgehen eine erfolgreiche Karriere im Betrieb haben könnte; man würde ihn wegen Pfusches aus dem Labor schmeißen, und ihm überdies ein schlechtes Zeugnis ausstellen, wodurch er in diesem Metier nicht länger arbeiten könnte. Es wäre also sinnvoll, wenigstens eine Studie in voller Länge gelesen und exzerpiert zu haben. 

Es ist aber ebenso wenig davon auszugehen, dass Kritiker ausgerechnet diesen Punkt angriffen, immerhin müssten auch sie davon Studien zum Beweis des Klimawandels gelesen zu haben, und wahrscheinlich gäbe es auch keine Studie, die unter genau dieser Fragestellung – Gibt es den Klimawandel überhaupt? – angeleitet wurde. Wenn doch, dann wünsche ich bitte Links zu solchen Studien (egal ob open source oder hinter einer Bezahlschranke bei JSTOR) in den Kommentaren, um mich zu erkundigen. 
Darum geht's aber wirklich nicht. Worum aber dann? Theoretisch könnte man den Hochmut vieler selbsternannter Klimaaktivisten aufgreifen, und wie sie sich als Erhabene über andere Leute stellen, ihnen Denunziantentum vorzuwerfen oder sich als Querulanten gegen den Erhalt unseres Planeten aufzuspielen. 
Solches Verhalten wird ihnen beispielsweise vorgeworfen, und oben habe ich bislang ein wenig aufgebröselt, wobei meine Eindeutigkeit im Tonfall wohl in eine andere Richtung ging. Es ist aber wie so häufig auf beiden Seiten des Nullpunktes, ein gewisser Extremismus, eine gewisse Zweischneidigkeit, die gepflegt wird. Für uns, oder gegen uns – dazwischen gibt es nichts mehr. Aus dem einstigen Pluralismus, den man in der politischen Debatte pflegte, wurde ein Grabenkrieg entlang der Maginot-Linie (und nein, wir brechen hier keine WW I/II-Vergleiche vom Zaun, mir ging es nur um die Metapher). 
Von links kommt aber tatsächlich ein weiterer wichtiger Kritikpunkt, der nur selten tatsächlich aufgegriffen wird, obwohl er doch eigentlich so offensichtlich ist: Dass FFF vor allem eine Bewegung der Mittelschicht und gehobenen Mittelschicht ist. Ohne auf irgendwelche Schemata der optischen Natur zu achten, kann man durchaus erkennen, dass die meisten Teilnehmer von FFF aus gesicherten Verhältnissen stammen. Logisch, mag man sich im Nachhinein denken: Jemand, der Zeit hat, freitags die Schule sausen zu lassen und stattdessen auf Protestzüge zu gehen, welche die Politiker dazu aufrufen sollen, endlich mehr fürs Klima zu tun, hat wohl privat weniger Probleme, muss sich nicht um die Zukunft im Hier und Jetzt sorgen, sondern kann Probleme anstreben, die uns ansonsten erst in fernerer Zukunft betreffen (angestrebtes Ziel für den Kohleausstieg vonseiten «Ende Geländes» ist auch spätestens 2030, was noch elf Jahre vorausliegt). Kämen sie aus ärmeren Bevölkerungsschichten, hätten sie wahrscheinlich erstmal andere Probleme, beispielsweise, was sie später einmal arbeiten sollen, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Wenn man aber, wie Frau Neubauer, Geologie und dergleichen auf Lehramt studiert, hat man gute Chancen, später einmal einen Beruf zu erstreben, der ein relativ hohes Ansehen genießt und ein Auskommen verdient, von dem es sich leben lässt (es ist auszuschließen, dass sie Grundschullehrerin wird, da sie ansonsten doch Probeleme bezüglich ihres Auskommens haben könnte; sollte sie aber den Beamtenstatus erhalten, kann sie sich in trockenen Tüchern betten). 
Für einen wirkungsvollen Antagonismus gegen den fossilen Kapitalismus aufzubauen, muss die Linke auch die schwierige Frage beantworten, wie ein gutes Leben für Alle jenseits bisheriger Produktions- und Konsumniveaus möglich ist.
So schrieb es das linke Supernova Magazinum das Problem zu thematisieren, wodurch sie auch Recht haben. Menschen, die unterhalb der Mittelschicht oder im unterdurchschnittlichen Bereich der Mittelschicht leben, haben einfach andere Probleme als darüber nachzudenken, ob Verteuerungen beim Spritpreis ein wirkungsvolles Mittel sein könnten, um Menschen zum Kauf eines E-Autos zu bewegen, oder anderweitig vom Auto abzusehen. Viele unter ihnen haben vielleicht gar kein Auto, weil sie sich keines leisten können, und fahren aufgrund ihres Budgets eher mit dem ÖPNV. Andere haben vielleicht ein Auto, dafür ein altes mit roter Plakette oder mit grüner, können aber nicht auf E-Mobilität umsteigen, weil ihnen das Geld fehlt. Sie neigen auch eher dazu, gar nicht zu fliegen, weil sie seit Jahren keinen Urlaub machen konnten, irgendwo im Ausland, aus Gründen. Es gibt also durchaus Diskrepanzen zwischen den Interessen dieser beiden Schichten, und man kann sich dementsprechend vorstellen, auf welche sich die Klimaschutzbewegung konzentrierte. Mit Bildung muss es dabei nicht unbedingt zu tun haben, solange die Maxime, auf welche sich FFF bezieht, allein darauf beruht, zu akzeptieren, dass der Klimaschutz real ist. Mehr muss man darüber nicht wissen, sodass sogar Heuchler sich unter sie mischen könnten, ohne, dass es auffiel. Es braucht hierfür nicht einmal einen gewissen Idealismus, um an diese Sache zu glauben: Es scheint eher, als ob FFF sektenartig strukturiert wäre, nur eben ohne den geistigen Führer an der Spitze, der die Mitglieder ins gelobte Land im Jenseits führen möchte, indem sie alle vergiftetes Kool-Aid trinken in einer heiligen Zeremonie. 
Woher ich aber die Annahme der Sektiererei ziehe? Eben aus diesem Glauben an die Echtheit des Klimaschutzes, ohne es einmal hinterfragt zu haben. Ich möchte damit keineswegs die Behauptung aufstellen, dass der Klimaschutz ein Hoax sei. Es geht nur eben um meine Behauptung von vorhin, dass die meisten Anhänger von FFF wohl noch nie eine wissenschaftliche Studie lasen. Man kann Menschen vieles erzählen, solange man nie nach Quellennachweisen gefragt wird, welche die getroffenen Behauptungen untermauern. Man kann einem Blinden durchaus erzählen, dass der Himmel grün sei, auch wenn die meisten anderen Menschen ihm erzählen werden, dass der Himmel blau sei. Solange er nicht selbst sehen kann, dass der Himmel tatsächlich blau ist, könnte er beiden Seiten glauben, denn einen Nachweis kann man ihm nicht erbringen, da er dafür seine visuellen Sinne gebrauchen können müsste. Dass der Himmel blau erscheint vor dem menschlichen Auge, beruht natürlich nicht auf einer visuellen Perzeption, sondern vielmehr auf dem Bruch der Lichtstrahlen an der Erdatmosphäre, doch könnte man es dem Blinden in aller Ausführlichkeit erklären; mit derselben Argumentation und Erklärung könnte man ihm aber auch erklären, dass der Himmel eben grün sei. Für den Blinden ist es Jacke wie Hose – für ihn hätten beide gleichermaßen Recht, da er niemandes Unrecht beweisen könnte: Ihm fehlt dafür das Augenlicht. 
Und so ist es eben auch mit dem Klimawandel: Wie will man es glauben, ob es ihn gibt oder nicht? Durch Konsequenzen, die daraus resultieren, beispielsweise zunehmende Wetterextreme. 
Den mitteleuropäischen Ländern – Deutschland, Österreich, etc. – sagte man bisweilen ein sehr ausgeglichenes Klima dank der Alpen nach, welche das heiße Wetter im mediterranen Raum beließen. Niemals war es zu heiß oder zu kalt, es war sozusagen perfekt. Erst durch den Klimawandel schwang das um: In den letzten zwei Jahren erlebten wir Hitzewellen, wie sie noch nie zuvor hier auftraten, man brach Hitzerekorde am laufenden Band, die Bauern wurden geplagt durch Dürreperioden. Von der Politik erwartete man Handeln, sofern man glaubte, dass es am Klimawandel lag. Glaubte man nicht daran, richtete man den ausgestreckten Zeigefinger in Richtung derer, die ihren in Richtung der Politik reckten: Sie sollten doch endlich mal die Klappe halten, andauernd über den menschengemachten Klimawandel zu schwadronieren, den gibt es doch entweder nicht, oder der Anteil des Menschen ist eigentlich viel geringer, als angenommen wird, und somit wird sich das Ganze wieder einpendeln (so erklärt es der brandenburgische AfD-Politiker Andreas Kalbitz). FFF-Aktivisten, sofern sie überhaupt noch auf die Pirsch gehen, um Leugner, Skeptiker und Relativisten von der Faktenlage zu überzeugen, würden abermals auf Studien verweisen, doch bräuchte es nicht viel, um sie daraufhin aufs Glatteis zu führen: Einfach mal nach solchen Studien fragen. In der Regel werden sie nichts vorweisen können, aus oben genannten Gründen: Manchmal lohnt es sich, das Risiko, sich zu blamieren, einzugehen, es ist wie ein Bluff beim Poker. Man kann das Spiel bis zu einem gewissen Grade fortführen, bis am Ende doch der zwanglose Zwang des besseren Arguments obsiegt. Damit sollte man sich aber als Rationalist zumindest zufriedengeben können, es kann doch nichts Schöneres als den Sieg des besseren Arguments geben, obgleich es beim Debattieren doch nicht ums Siegen geht, sondern um die Erweiterung des Wissens. 
Was aber kann jemanden angesichts des Schauspiels zunehmender Wetterextreme noch daran glauben lassen, dass der Klimawandel eine Mär sei? Normalerweise hätte man ja behaupten können, dass der Klimawandel etwas ist, was eben nicht ist, da man es selbst nie erlebte. Man könnte Empirist sein und sagen, dass nur existiert, was ich als Individuum mit meinen eigenen Sinnen wahrnahm. Jetzt aber erlebte man extreme Wetterereignisse im eigenen Land, mitunter vor der eigenen Haustür. Die Hitze übertraf die Marke von 40°C, für Deutschland mehr als anormal. Doch manche knüpfen eben an relativistische Argumente an und sagen, dass der Mensch nur minimal zu diesen Phänomenen beitrug, und das Klima schon immer seit der Eiszeit anstieg, sodass das, was wir erleben, ein natürlicher Vorgang sei, vor dem es sich nicht zu fürchten brauchte. Sie leugnen damit eben ein Faktum, welches man im Netz schon des Öfteren miterleben durfte: Dass diese fortwährende Entwicklung einen unnatürlichen Anstieg nach Beginn der industriellen Revolution erlebte, als der Mensch begann, Motoren zu entwickeln, womit künstliches Kohlenstoffdioxid emittiert wird, welches die Pflanzen nicht mehr verarbeiten können, und der Treibhauseffekt in Gang gebracht wird. Erst, wenn man aufgrund der bestehenden Faktenlage anerkennt, dass der Beginn der industriellen Revolution das Weltklima durch den menschlichen Eingriff auf unnatürliche Weise akkumulierte, wird man auch einsehen müssen, dass das, was wir in den letzten beiden Sommern miterlebten, kein natürlicher Vorgang ist, sondern der Anbruch einer Ära fataler Problematiken, derer wir uns annehmen müssen. 

Damit wir aber diese Gewissheit implementieren können in der Allgemeinheit – denn damit wir das Problem lösen können, braucht es jeden Menschen, der dazu in der Lage ist, einen signifikanten ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, und nicht nur einige besonnene Menschen, die cum achum et krachum eine Mehrheit auf die Beine stellen können –, braucht es genau zwei Dinge: Die Fakten, die die Richtigkeit der eigenen Behauptungen untermauern können, und zwar mit einem standhaftem Fundament, keinem wackligen, welches sich erst noch auf seine eigene Stabilität besinnen muss; und das Charisma, diese Fakten auch in den Menschen infiltrieren zu können. Mehr oder weniger besitzt FFF nur ersteres, und selbst dessen können sie sich als Individuen nur so sicher sein, wie niemand sie um die Spezifika ihrer Fakten erfragt. Zugegeben hatte Rezo hierbei Glück, er hat seine Hausaufgaben gemacht und damit einen Internethit gelandet, womit er auch Experten überzeugen konnte. Er wies damit aber auch auf, dass es erstmal genügen kann, einige Fakten auswendig zu lernen, um sie dann auf Kommando rezitieren zu können. Damit hätte man im ersten Part der Debatte bereits reüssieren können, mit etwas Glück wird auch nicht mehr gebraucht, um Menschen von der tatsächlichen Faktenlage zu überzeugen. Erst auf einer höheren Stufe würde die Transferleistung erwartet, also der Einsatz der Fakten, um sie gegen Gegenargumente anzuwenden. Es reiche dabei nicht länger aus, sie bloß zu kennen, sondern müsste man sie auch noch konvertieren zu wissen, wobei ich ehrlich gesagt auch kein Beispiel hierfür aufzubringen wüsste. Wer eines kenne, solle es bitte in die Kommentare oder per Privatnachricht (siehe Hauptseite, linker Rand) zuschicken. 
Ein Beispiel wäre aber dennoch die klimatische Veränderung, inklusive der Inanspruchnahme der Wetteraufzeichnungen, welche angeblich keinen außergewöhnlichen Anstieg der Temperatur diagnostiziere. Das Problem ist dabei, wie oben beschrieben im vorletzten Link, die Ungenauigkeit, welche verschiedene Messungen hervorbringen, wenn sie alle unterschiedliche Zeitspannen verwenden. Am besten ist es also, eine größtmögliche Spanne zu verwenden, welche vom Punkt in der weiten Vergangenheit bis heute liegt. An ihr kann man dann ablesen, ab welchem Punkt die globale Mitteltemperatur extrem zu steigen begann, mindestens aber ungewöhnlich im Vergleich zu vorangegangenen Ären. Dieser Punkt sollte der inmitten eines monumentalen menschlichen Ereignisses sein, eben der industriellen Revolution, ab welcher der Mensch begann, große technische Fortschritte zu machen, wie beispielsweise die Dampfmaschine. 
Das Beispiel ist inhaltlich ungenügend, das gebe ich zu, doch genau deswegen wären spezifischere Beispiele wünschenswert, solange bleibe ich hier stehen mit meiner dennoch gültigen Aussage, dass das Auswendiglernen von Fakten eine Stufe ist, die Anwendung der Fakten im Einsatz gegen Argumente der kontradiktierenden Seite aber eine höhere. Man könnte aber auch pragmatischer vorgehen, um die Gegenseite zu entmachten: Nun gut, vielleicht ist diese klimatische Veränderung ins Extrem normal, und wir haben keinen Einfluss darauf. Was ändert es aber daran, dass wir etwas dagegen unternehmen müssen, um den Planeten davor zu bewahren, für uns faktisch unbewohnbar zu werden, und wir aussterben? Bist Du als Gegenseite etwa so lebensmüde oder misanthrop, nichts darauf zu geben, auch hier deinen Lebensabend zu verbringen und die nächsten Generationen hier lebend zu wissen? Wenn ja, dann haben wir nichts weiter zu besprechen, weil man dagegen nichts mehr einwenden kann, und wenn nicht, dann ist es doch in unser beider Anliegen, etwas dagegen zu unternehmen. 
Würde man aber darauf eingehen, müsste man auch sagen, was man tun sollte: Angenommen, dass der Mensch eigentlich keinen Einfluss darauf hat, dass das Klima so sehr in Richtung Überhitzung steuert, hat man auch keine Mittel, um es zu bremsen, außer vielleicht eine Verdunkelung der Sonne, die es ja praktisch verantworten müsste, dass es hier immer heißer wird. Sagt man aber, dass der Mensch einen minimalen Anteil an der Erwärmung hat, muss man eben diesen minimalen Anteil eliminieren, da auch schon ein minimaler Anteil, der schwindet, positive Auswirkungen haben kann auf die klimatischen Bedingungen, wie sie fortbestehen. 
Nehmen wir hingegen an, dass der Mensch ein großer Schuldner am Klimawandel ist, dann genügt meine Vorrede ls Argument hierauf. 
Wir können aber auf jeden Fall davon ausgehen, dass zwei Dinge, das Klima betreffend, wahr sind: Dass jeder noch so kleine Anteil, den wir an der globalen Temperatur nach unten senken können, positive Auswirkungen haben kann auf das Weltklima und somit auf das Fortbestehen Menschen, Tiere und Pflanzen auf diesem Planeten, und dass alles, was wir nicht tun, fatale Konsequenzen haben wird für uns alle; es braucht dafür wahrhaftig nicht viel. Schon jetzt erleben wir, wie Schelfeis und Gletscher schmelzen, und somit den Meeresspiegel anheben. Die NASA hat es aber noch einmal bildhafter beschrieben: 
A one-degree global change is significant because it takes a vast amount of heat to warm all the oceans, atmosphere, and land by that much. In the past, a one- to two-degree drop was all it took to plunge the Earth into the Little Ice Age. A five-degree drop was enough to bury a large part of North America under a towering mass of ice 20,000 years ago.
 Bislang steuern wir auf überbordende Hitze zu, sodass wir uns auf noch mehr Waldbrände gefasst machen können, und eben auf steigende Meeressiegel, die tiefer gelegene Länder wie Indonesien, Bangladesch und die Niederlande überschwemmen können, und wohl auch werden. Flüsse werden gegebenenfalls noch häufiger über die Ufer treten, wodurch auch Innenstädte überschwemmt werden können, Elementarschadensversicherungen für Hauseigentümer könnten in ihren Beiträgen ebenfalls zunehmen, sodass sogar das reine Überleben unbezahlbar werden könnte. Das aber nur einmal am Rande. Es gibt also eigentlich keine guten Gründe, etwas so Sicheres wie den Klimawandel zu leugnen, wenn man es irgendwann auch bezahlen muss, ob man nun daran glaubt oder nicht. Denn ob man es glaubt oder nicht, ist irgendwann egal: Solange die Ranghöchsten in unserer Gesellschaft daran glauben, ebenso wie diejenigen, die einem direkt übergeordnet sind, wird man so oder so die Konsequenzen darüber tragen müssen. Sollte man deswegen einen Schlussstrich darunter ziehen wollen und die Zivilisation hinter sicher lassen, erführe man es eben halt erst, wenn es zu spät ist, weil man durch die zornigen Naturgewalten geschlagen wird, weil man es zuließ, dass sie an Stärke zunahmen, sodass man sie, obwohl man der Spitze der Nahrungskette angehörte, nicht länger bändigen konnte. Man konnte ihnen also nicht entkommen, so oder so nicht. 

Ein Argument, welches man häufig von FFF-Aktivisten hört, und welches ich nur ganz kurz aufgreifen wollte, bevor wir uns dem letzten Argument widmen wollen, ist folgendes: Die Wirtschaft ist zweitrangig, das Klima ist unsere Priorität. Scheiß auf das Wohlergehen der Wirtschaft, wir müssen unseren Planeten retten. 
In erster Linie möchte man den Menschen, die sowas Recht geben, im nächsten Moment möchte man ihnen eine Ohrfeige verpassen, weil man glaubt, dass sie übergeschnappt seien, etwas so Hanebüchenes zu behaupten. Natürlich nützt uns eine prosperierende Wirtschaft nichts, wenn wir in einigen Jahren nicht mehr davon profitieren können, weil der Planet, auf dem wir das geschafft haben, unbewohnbar geworden ist, und wir in einer Realverfilmung von Mad Max leben. Doch haben sie damit ungewollt ein Dilemma aufgegriffen, auf welches es faktisch keine Antwort geben kann: Gehen wir den Kampf gegen den Klimawandel knallhart an, so haben wir womöglich eine ramponierte Wirtschaft, wahlweise nur national, weil außer uns niemand mitzog, und wir das erste Land sind, welches klimaneutral aufgestellt ist, dafür aber wirtschaftlich am Ende seiner Kräfte; oder aber wir sind eines von vielen oder das einzige Land, welches einen Höhenflug erlebt, dafür aber dem Ende des Planeten entgegensieht. Nicht allein deswegen propagieren viele Aktivisten, welche anerkannt haben, dass wir beides brauchen, Klimaneutralität und wirtschaftliche Prosperität, dass man den Steuersatz erhöhen muss, auch wenn es wehtut. Am Ende könnte uns eine Verschärfung der Situation noch weitaus mehr kosten. Und überhaupt hat niemand behauptet, dass die Kasten auf dem Rücken der einfachen Menschen gestemmt werden muss. Wir sind nicht die einzigen, die es zu verantworten haben. 

Ein letztes Argument noch: Nehmen wir einmal an, dass alle Menschen in der westlichen Welt, also Europa und den USA, den Klimawandel als fatales Phänomen anerkannt haben, und wir uns alle kollektiv dazu entschlossen haben, etwas gegen ihn zu unternehmen (das Label «Utopie» steht nicht ohne Grund am Ende des Textes), wie würden wir aber Länder wie Indien oder China davon überzeugen? China hat bekanntlich das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, und investiert auch in großer Zahl in erneuerbare Energien, um eines Tages seine Kohlekraftwerke abschalten zu können. Doch bis das so weit ist, werden sie noch immer mit ihren Schloten Abgase in die Luft pusten. In Ländern wie Vietnam fahren noch immer viele Menschen mit ihren Drecksschleudern durch die Gegend, von E-Mobilität keine Spur. Länder und Menschen wie sie sind es, die Menschen daran zweifeln lassen, dass ihre Umstellung Auswirkungen auf die globale Entwicklung haben. Sie sind es, die das Ziel in Sicht gefährden, weil man sie lähmend davon überzeugen muss, dass auch diese Länder von Milliarden von Individuen bewohnt werden, die wie Du und ich zur Masse beitragen, sodass auch ihr Wandel Auswirkungen auf die Masse haben. Letztlich ist es aber nicht mehr als das, was man auf der Hand hat, um gegen ihre Zweifel zu argumentieren. Und genau deswegen ist es auch so schwierig, Überzeugungsarbeit zu leisten. Aufgeben darf man deswegen aber dennoch nicht, man muss tätig bleiben. Vor allem müssen aber zwei Dinge getan und vermieden werden, damit diese Sisyphusarbeit gelingen kann: Charmeoffensiven sind gefragt, keine Anzeichen von moralischer Überheblichkeit oder Selbstgefälligkeit, sowas stößt nur ab und treibt die Skeptiker und Zweifler nur weiter weg von uns, dabei brauchen wir sie auf unserer Seite, wenn wir dem Klimawandel das Handwerk legen wollen. Und zu guter Letzt: Lasst den SUV im Autohaus stehen, und legt euch lieber einen Kombi zu, auch damit tut ihr dem Weltklima einen ersten Gefallen, und euren Mitmenschen sowieso. 

Ich wünsche noch einen schönen – und möglichst klimaneutralen - Sonntag! :-) 



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*Die genaueren Zahlen, also wie die Veränderung vonstatten ging im Vergleich, kann man dort nicht einsehen, stattdessen wird man nur Kreuze zu Gesicht bekommen, die einem, wenn man mit dem Cursor drüberfährt, angeben, dass die Zahlen nicht angezeigt werden können. Auf Anfrage teilte man mir folgendermaßen mit, dass der Gesetzgeber 
„eine sogenannte Abschneidegrenze eingezogenhat. Das bedeutet, dass alle Unternehmen, die diese Grenze berühren bzw. überschreiten, zur monatlichen Erhebung auskunftspflichtig sind. Für das Berichtsjahr 2018 haben deutlich mehr Unternehmen diese Schwelle berührt bzw. überschritten, sodass keine vergleichbare Basis mehr vorliegt. Daher haben wir uns dafür entschieden, die Veränderungsraten nicht auszuweisen.”
Aufgrund dessen hat man es also unterlassen, die Zahlen anzugeben, da sie nicht vergleichbar waren.  

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