Häuserkampf gegen die Wohnungsnot

 Ein Plädoyer gegen Hausbesetzungen


„Es ist besser, unsere Jugend
besetzt leere Häuser als fremde Länder.” 
— Kaiser Wilhelm II.

    In Berlin kam es einmal mehr zu einer Debatte um die Zwangsräumung einer widerrechtlichen Hausbesetzung — es handelt sich dabei um das legendäre Wohnprojekt im Objekt in der Rigaer Straße, mit der Hausnummer 94. Legendär deswegen, weil man seit jeher in der gesamten Nation seine Entwicklung in den Tages- und Wochenzeitungen mitverfolgen konnte; set es existiert und die Polizei darin tätig werden musste wegen etwaiger Rechtsverstöße und Beschwerden vonseiten der Nachbarn, wurden Polizisten angegriffen, diese wehrten sich entsprechend zurecht. Dennoch kam es aber auch, spätestens ab dem Tag der Räumung, zu widerrechtlichem Verhalten vonseiten der Polizei, es wurde Pfefferspray eingesetzt. Die Räumung erachteten dabei schon viele als längst überfällig, gleichzeitig wurde man anderswo in Berlin, im Stadtteil Neukölln, tätig. Selbstverständlich kam es abermals zu Protesten, gegenseitig wurde man einander gewalttätig, doch am Ende war die Staatsmacht dennoch erfolgreich und konnte die Einbrecher entfernen¹. Auch einige Nachbarn schienen erfreut darüber, dass endlich wieder Ruhe in ihre Straße einkehren konnte. Schmierereien und sonstiger Vandalismus in der näheren Umgebung standen dank der Hausbesetzung an der Tagesordnung, während der Razzia warf man sogar der Berliner Landesregierung vor, mit den Hausbesetzern zu sympathisieren, was jedoch der Innensenator Berlins, Andreas Geisel (SPD), dementierte². Es mag also sein, dass man nicht mit Hausbesetzern sympathisiert als Landesregierung, doch zumindest kamen erst kürzlich Beschwerden auf, dass man eine Räumung in der Rigaer Straße 94 versäumte, man versäumte vielmehr die Einholung entsprechender gerichtlicher Beschlüsse, die eine solche Maßnahme rechtlich absichere³. Es ist und bleibt also spannend in der Frage, wie es sich um solche Wohnprojekte und Kneipenbetriebe entwickeln wird. 

    Schon jetzt werden sich wohl aber einige fragen, was der feindselige Ton solchen Projekten gegenüber zu bedeuten habe, es klänge doch schon fast rechtspopulistisch. Über solche Andeutungen könnte man natürlich streiten, doch fest steht dabei nichtsdestotrotz, dass es von Schwarz-Weiß-Denken zeugt, wenn man Kritikern solcher Besetzungen Rechtspopulismus oder Schlimmeres vorwerfe — wer sich gegen solche Strömungen stemmt, könne zumindest von sich behaupten, auf Seiten des Grundgesetzes zu stehen, welches die Hoheit des Eigentümers über seinen Objekten festlegt und vor Dieben, Räubern und sonstigen Straftätern schützt. Ohne aber bereits jetzt weiter darauf einzugehen, sollte noch einmal hervorgehoben werden, dass der Zweck nicht alle Mittel heiligen kann, ja sogar sollte! Ohne auf positivistische Ideale anzuspringen kann eine Gesellschaft nicht funktionieren, sofern sie grundlegende Ideale und Koda nicht einhält, welche es im Zweifelsfall rechtfertige, sich über Mitglieder derselben Gesellschaft hinwegzusetzen, weil man selbst, vielleicht auch im Verbund Gleichgesinnter, wie unter Autonomen nicht unüblich, festen Glaubens ist, dass das zukünftige Opfer sich schwerer Vergehen gegen die Solidargemeinschaft schuldig gemacht habe. Für solche Angelegenheiten wurden Gerichte geschaffen, um Recht zu sprechen, nicht link. Sollte man jedoch gute Argumente dafür aufführen können, dass der judikative Zweig unserer Gesellschaft korrumpiert sein sollte, sodass gerechte Urteile nicht länger zu erwarten sind, da bereits gewisse Schmierfinken ihre Hände im Spiel hätten, hilft es nicht, Kollateralschäden zu erzeugen, wo man sie hätte vermeiden können. Damit sind im Falle der Rigaer Straße 94 vor allem die Nachbarn und der Hausverwalter gemeint; ob man auch den britischen Eigentümer darunter fassen kann, der überhaupt erst den Stein des Unmuts ins Rollen brachte, indem er ein Objekt aufkaufte, welches sodann nicht bezogen wurde sondern als Leerstand sein Leben fristete, gilt es in diesem Plädoyer zu untersuchen. 
    Drei Kategorien sollen im Zuge dieses Texts den Versuch strukturieren: An erster Stelle werden wir, im Rahmen meiner Möglichkeiten als juristischer Laie, schauen, was die Rechtssprechung zum Thema zu sagen hat. Dabei helfen sollen uns vornehmlich Urteile von Gerichten zur Frage nach dem Eigentumsrecht weiterhelfen, vielmehr auch Urteile, die sich mit der Frage befassten, wie weit das Recht eines Vermieters gehen, wenn dieser beispielsweise eine Wohnung nicht vermietet sondern sie leerstehen lässt, um auf ihre Wertveränderung  zu spekulieren, um sie teurer als zuvor wiederzuverkaufen. Solche Spekulanten sind es, die letztlich Opfer von Hausbesetzern werden: Dadurch sie den elementaren Zweck einer Wohnung oder eines Wohnhauses verweigern, beziehungsweise dessen unmöglich machen — die Rede ist davon, sie oder es zu bewohnen —, nähmen sie laut den Besetzern billigend das kontinuierliche Problem der Obdachlosigkeit in Kauf. Auch das Problem der Gentrifizierung spielt dabei in die Rolle: Die Börsenspekulation mit Baugrund und bewohnbaren Objekten, aber auch die Bebauung von Grund mit Luxuswohnungen zu horrenden Preisen spielt eine Rolle beiderseits: Der Wut der Autonomen und Linksalternativen, die die Frage nach Gerechtigkeit und der Obdachlosigkeit. Letztere werden zunehmend verdrängt durch den Mangel an Sozialwohnungen, da ihre Chancen auf bezahlbaren Wohnraum weiter schwinden, was wiederum die Gemüter der Erstgenannten umso mehr erzürnt. Was es sich aber damit auf sich hat, werden wir in der dritten, noch zu introduzierendem Abschnitt behandeln. Bis dahin kommt zunächst der zweite. 
    Im zweiten Abschnitt werden wir die Frage nach der Richtigkeit, beziehungsweise der Falschheit von solchen Aktionen behandeln. Gefragt werden soll darin vornehmlich der Grund hinter solchen Aktionen beantwortet werden und ob die Intentionen dahinter ihre tatsächliche Wirkung entfalten oder ob sie nicht doch eher nach hinten losgehen und mitunter noch mehr Menschen gegen sich überzeugen. Damit ist vor allem gemeint, dass ihre Beweggründe durch negative Konsequenzen überschattet werden und sie somit ein besseres Feindbild für ihre Kritiker und eigentlichen Feinde darstellen. 
    Im dritten Abschnitt werden wir schlussendlich ein Fazit ziehen und noch einmal auf die zuvor bereits angerissene Frage eingehen, was genau zu tun ist, wenn Gentrifizierung und Spekulation mit Baugrund und Objekten Wohnraum vor allem innerstädtisch verknappen, künstlich anstatt natürlich. Viele Menschen werden ohnehin einwerfen, dass auf dem Land dagegen immer mehr Platz entstünde, weswegen es doch ratsam wäre, Menschen zu empfehlen, dort sesshaft zu werden, da sie dort für weitaus weniger Geld wohnen und leben können. Auch auf dieses Argument werden wir eingehen. Verzichten werden wir jedoch auf die süffisante Aussage, wonach Wohnen kein Menschenrecht sei; erst im Nachsatz würde in der Regel noch angefügt, dass es sich nicht um ein Menschenrecht handle, welches der Staat bereitstellen müsse, doch die Kernaussage steht dabei bereits im Hauptsatz. Obgleich es kein eminentes Recht auf eine Wohnung oder gar ein Eigenheim gibt, heißt es dennoch nicht, dass ein Staat seelenruhig den Status quo akzeptieren kann — vielmehr ist er dazu verpflichtet, mindestens Strukturen zu kreieren, die den Wohnungsbau beflügeln, im Zweifelsfall kann er auch im Markt partizipieren, indem er selbst Wohnungen baut, die preislich konkurrieren können. Dies war einstmals das Konzept des sozialen Wohnungsbaus, welches aber auch nicht unumstritten ist in seiner modernen Stellung. Geht es aber um die schnelle Bereitstellung von bezahlbaren Wohnraum, ist seine Funktion nicht zu unterschlagen, da er insbesondere Menschen bedienen kann, die nicht so viel verdienen, um sich in München in bester Lage ein eigenes Heim zu schaffen, die aber auch nicht jeden Tag stundenlang pro Tag zur Arbeit pendeln wollen, weil die Crème de la Crème die bayerische Landeshauptstadt bevölkern. Bereits im Beitrag zur Fußnote Nummer fünf wird aber bereits erläutert, was vielen mitunter bereits klar war: Es können gar nicht alle Menschen in Innenstädten leben, die dort auch leben wollen (oder müssen). Auch das ist ein Problem, welches wir im Nachtrag des Fazits noch aufgreifen werden. Beginnen wir also allmählich mit der Behandlung des ersten Punktes, dem juristischen. 

Der juristische Standpunkt zu Hausbesetzungen


„Wohnst du noch, oder lebst du schon?”
— JAKOB FUGGER, Gründer der »Fuggerei« in Augsburg

    Ohne ihn überhaupt nur angesprochen zu haben, dürfte vielen bereits klar gewesen sein, wie die Rechtssprechung sich gegenüber Hausbesetzungen verhält: Sie stuft sie als illegal ein und setzt die Besetzerinnen und Besetzer mit Einbrechern gleich, die sich widerrechtlich Zugang in fremdes Eigentum verschaffen. Auf eine solche Tat gilt ein eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahren nach § 244 StGB aus. Dessen sind sich die Besetzerinnen und Besetzer selbstverständlich bestens bewusst, niemand würde aus Ignoranz vor solchen Fakten eine solche Tat begehen, bei der sich schon a priori Zweifel einbringen müssen. Überdies ist im § 14 GG der Schutz, wie bereits zuvor angesprochen, gewährleistet. Folgendermaßen lässt sich in § 14 Absatz 1 und 2 GG darin lesen: 
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. 
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

    Der zweite Satz diente schon vielen Linken im öffentlichen Diskurs mit Recht als Grund, den Zeigefinger in die Luft zu recken: „Ecce! Das Grundgesetz schreibt uns vor, dass Eigentum nicht allein dem Eigennutz dienen darf, sondern auch der Solidargemeinschaft dienen muss! Also können wir Wohnbauunternehmen wie Vonovia und Deutsche Wohnen dazu zwingen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen!” Solche Argumente haben Tragweite, die nicht selten über das Ziel hinausschießt, jedoch festen Untergrund genießt, wenn solche Gesetzestexte ins Spiel gebracht werden. Das Problem ist nur: Die Devise des Gemeinnutzes ragt nicht hoch droben über allen anderen Rechten. Solange wir nicht von einem staatlichen Unternehmen oder vielleicht einer gemeinnützigen Genossenschaft sprechen, von der es (letztere) durchaus einige gibt auf dem Wohnungsmarkt, wäre es unerhört, absolute Gemeinnützigkeit von einem Unternehmen einzufordern, d.i. die Abkehr von der Maxime der Profitmaximierung, hin zur reinen Kostenminimierung. Auf diese Weise ließe sich nicht wirtschaftlich auf dem Markt bei anhaltendem Wettbewerb fungieren, schnell müsste man erhobenen Hauptes die Insolvenz anmelden. Dann mag man vielleicht moralisch richtig gehandelt haben, da man niemals auf unlautere Praktiken zurückgreifen musste, hätte aber nicht einmal die halbe Zeit auf dem Markt überleben können, die man im Rahmen einer profitorientierten Arbeit überlebt hätte.
    Manch einer würde darauf geradezu dogmatisch antworten, dass das der Kern des Problems sei: Dass das profitorientierte Geschäft auf lange Sicht auf moralische Ufer stoße, die es zu überwinden gelte, um in der Evolution hin in eine gerechtere, soziale Welt einzutreten. Vorausgesetzt, dass ihre überschlagene Prognose Recht wäre, wäre es dennoch weithin unmöglich, ohne einen global überspannenden Kompromiss in Hinblick auf eine Sozialisierung des freien Marktes praktisch unmöglich, dergestalt zu wirtschaften. Initialzündungen, unternähme man sie, könnten, unter Vorbehalt einer genügenden Sichtbarkeit, wahlweise national oder international, ein frommes Bild abgeben, von einem alternativen Geschäftsmodell, das beweisen möchte, dass eine bessere/andere Welt (oder Geschäftspraxis) möglich ist. Die Frage ist aber zunächst: Wie wirtschaftlich arbeitet man dort?; wie viel zahlt man den Angestellten?; wie lange werden sie überleben können mit ihrer sozialen Einstellung und Praxis? Durchaus gibt es solche Modelle, doch ihr Kontext ist, was sie von den großen, teils auch börsennotierten Unternehmen unterscheidet. Wir könnten beispielsweise auf die Handelskooperativen in afrikanischen und südamerikanischen Ländern verweisen, in welchen zumeist arme Bauern von Kakao und Kaffee Übereinkünfte mit ihren Abnehmern schaffen, um bessere Konditionen für sich selbst herauszuschlagen. Genossenschaftliche Wohnungsbauunternehmen wären ein nähergelegenes Beispiel, aus Gründen, die auch bereits in einem ZEIT-Interview mit der damaligen Berliner Bausenatorin erwähnt wurden: Genossenschaften sind keine Miethaie, die die Mieten wucherhaft nach oben treiben und scheinheilige Gründe für horrende Nebenkosten in Rechnung stellen, um dadurch Millionengewinne zu erwirtschaften. Obgleich sie vielleicht nicht das Ziel von Maßnahmen wie Mietendeckeln oder Mietpreisbremsen darstellen, sind sie doch eminent betroffen und müssen herbe Einbußen in ihrem Regelbetrieb in Kauf nehmen, da sie von gesetzlichen Vorgaben nicht ausgeschlossen werden. Wie man dem Interview entnehmen kann, sind die Zahlen, über die Abrahams Genossenschaft spricht, nicht insignifikant, von ganzen Millionenbeträgen ist dabei die Rede. Ohnedies zeigte sich bereits trotz — oder gerade wegen — mangelnder Rechtssicherheit beim Mietendeckel, dass er einen kontraproduktiven Effekt erzielt, der konträr zur Intention des selben steht: Die Vermietung von Mietwohnungen in Berlin ging zurück. Die mangelnde Rechtssicherheit bedeutet aber auch, dass bei neuen Angeboten über Mietwohnungen immer zwei Preise genannt werden müssen: Einerseits der gewöhnliche, marktübliche Preis, und andererseits der gedämpfte Preis, welcher angeboten wird, sobald der Mietendeckel amtlich in Kraft treten kann. Wie lange es bis dahin dauert, vermag niemand zu sagen: Das Landgericht Berlin erachtete den Mietendeckel zuletzt als verfassungsmäß¹⁰, bisweilen beschäftigt sich aber noch das Bundesverfassungsgericht mit dem Fall, soll also das ultimative Urteil darüber sprechen.

Eine linksalternative Wohngemeinschaft irgendwo in Lateinamerika.
(Bild von  Johannes Wünsch auf Pixabay)

    Zurück aber zum Thema der Hausbesetzungen. Als Einbruch sind sie einzustufen, das haben wir bereits festgestellt, doch wie sieht die rechtliche Lage bei der Nutzung von Mietwohnungen aus, beziehungsweise bei Eigentumswohnungen? Darüber äußert sich die Rechtssprechung nicht. In der Regel drehen sich Sprüche nur um die Verletzung des gemeinsamen Mietvertrags und wie sich dabei beispielsweise ein Vermieter verhalten darf, insbesondere im Rahmen des Kündigungsrechts.  Bekannt ist dabei vor allem auch die häufig mit Skepsis erachtete „Eigenbedarfskündigung”, wie sie im § 573 Abs. 2 Satz 2 BGB verankert ist. Nicht selten wurden unter Vorwand dieses Satzes Mieterinnen und Mietern kurzerhand gekündigt, sodass sie letztlich ohne Wohnung da standen. Ein Nachweis für diesen Eigenbedarf muss dabei nicht erbracht werden, immerhin ist die Wohnung noch immer Eigentum des Vermieters, wodurch es ihm offen steht, Mieterinnen oder Mietern zu kündigen, wenn er schleunigst eine Wohnung für die eigene Familie braucht. Chancen, solche Kündigungen aufgrund von Eigenbedarf anzurechten, besteht lediglich in besonderen Härtefällen, wie bereits einmal vom von der VIII Zivilrechtskammer entschieden wurde (Urt. v. 11.12.2019, Az. VIII ZR 144/19). Weitere Urteile wurden ebenfalls gefällt, die beispielsweise Beleidigungen und Straftaten als Kündigungsgründe rechtfertigten, wobei es hierbei immer wieder nur um Präzedenzfälle geht, die jedoch kein Muster erkennen lassen, dass Hinterlist oder ähnliches vermuten ließen, sondern ernsthafte Fälle, die entsprechende Gründe vermuten ließen, und nicht etwa bloß die Akkumulation von Profiten ohne Rücksicht auf die Mieter. Ohnehin ist die direkte Kündigung zu kompliziert, da rechtlich abgesichert zum Vorteil der Mieterinnen und Mieter, um sie vor Willkür zu schützen. Einfacher ist es dagegen, die Miete hinterrücks unbezahlbar zu machen, wie man es vor allem von Großkonzernen wie Vonovia kennt¹¹. Gesetzliche Vorgaben, die Modernisierungsmaßnahmen rechtlich regeln sollen, finden sich in den §§ 555a bis 555f BGB und lassen den Vermietern einigen Handlungsspielraum, welcher infolgedessen dazu führt, dass auch scheinbar sinnlose Maßnahmen durchgeführt werden dürfen, deren hintergründige Absicht allein darin besteht, unliebsame oder ganz allgemein Mieter zum Auszug zu zwingen, wie auch im Artikel des Deutschlandfunk bereits beschrieben. Bereits im § 555d Abs. 1 BGB lässt sich lesen, dass ein Mieter Modernisierungen zu dulden hätte. Ohne Nachsatz. Impliziert wird dadurch eine regelrechte Handlungsunfähigkeit im Modernisierungsfall, im Gegensatz muss ein Vermieter solche Maßnahmen auch nicht mit den Mieter besprechen. Auch Kommentare auf diesen Paragraphen geben wenig Hoffnung darauf, dass die Methodik solcher Konzerne juristisch fragwürdig sein könnte, wodurch man sie vor Gericht hätte anfechten können¹². Unter solchen Umständen lässt sich durchaus nachvollziehen, dass Menschen hierbei eine impertinente Frechheit erkennen wollen, der es unverzüglich nachzukommen gilt, um ihr den Gar auszumachen. 


    
Der Rechtsstaat scheint dabei keine große Hilfe zu sein, wodurch es dabei zu beachten gilt, dass er entsprechend zu hinterfragen sei. Niemand wollte ihm dabei unterstellen, sich auf Seiten des organisierten Verbrechens zu stellen, jedoch vielmehr, dass es seinerseits Nachholbedarf gibt, amoralischen Geschäftsmethoden einen Riegel vorzuschieben, um Mieter auch weiterhin vor neuerlichen Praktiken zu schützen. Ähnlich wie in der Medizin können Juristen bei fortgeschrittenen Praktiken nicht tatenlos zuschauen und die obsoleten Gesetzesvorgaben anwenden, gegen welche die Verbrecher neuerdings immun sind, da sie Antikörper entwickelten. Es gilt die neuen Praktiken zu examinieren und Schlupflöcher darin zu stopfen, vielmehr Illegales als solches zu erfassen und unter Strafe zu stellen. 
    Bevor wir in den zweiten Punkt übergehen, die Frage nach Hausbesetzungen aus einer soziopolitischen Sichtweise (so zumindest möchte ich es nennen, auch wenn ich weder Soziologie, noch Politikwissenschaften studiert habe, aber im Internet äußert sich ohnehin jeder ohne notwendige Sachkenntnis), sollten wir noch einmal auf die Frage nach dem Eigentum zu sprechen kommen, und inwieweit Privateigentum dem Gemeinwohl dienlich sein muss. Wie üblich bei Gesetzestexten ist die Formulierung breit gefasst, um auch ein entsprechend breites Milieu auf einmal abdecken zu können. Theoretisch wäre uns — insbesondere im kommenden Absatz — die Möglichkeit geboten, uns einmal substantiell, mitunter sogar philosophisch, mit der Frage nach dem Eigentum auseinanderzusetzen: Gibt es sowas wie Eigentum überhaupt?, können wir auf das Konzept des Eigentums verzichten?, ist es unter bestimmten Umständen legitim, jemanden, beispielsweise einen Vermieter oder einen Großindustriellen? Bis auf die letzte Frage werden wir auf keine dieser Fragen eingehen, da es den Rahmen sprenge und über das Ziel hinausschösse, sodass es uns nur noch schwerlich möglich wäre, die Grundfrage zu beantworten. Die letzte Frage werden wir entsprechend im zweiten Abschnitt beantworten, beziehungsweise behandeln. 
    Geht es um die Frage, inwiefern der Schutz des Eigentums geschützt ist in der Verfassung, haben wir bereits oben einen Verweis aufgebracht, inklusive der Frage, inwieweit die Verletzung des Eigentumsrechts geahndet wird. Doch eine Frage verblieb, im Bezug auf die Klausel nach der Verpflichtung zum Gemeinwohl: Wie soll sich dieser geradezu tagträumerische Ausruf materialisieren lassen? Um diese Frage zu beantworten, kommen wir nicht umhin, doch ein wenig philosophisch zu werden — ohne einen konkreten Begriff des Eigentums können wir auch nicht sagen, wie selbiges zum Wohle der Gemeinschaft genutzt werden kann. Anstatt nun aber Pierre-Joseph Proudhon zu zitieren, greifen wir einmal auf Frédéric Bastiat zurück, einem französischen Ökonomen des frühen 19. Jahrhunderts. Über das Eigentum schrieb er: 

« Selon moi, la société, les personnes et les propriétés existent antérieurement aux lois, et, pour me renfermer dans un sujet spécial, je dirai: Ce n'est pas parce qu'il y a des lois qu'il y a des propriétés, mais prace qu'il y a des propriétés qu'il y a des lois. »¹³
     Sein Ansatz ist also recht eindeutig und assimiliert sich auch ohne Weiteres in das gesellschaftliche Handeln ein. Die Aussage, dass das Eigentum bereits vor dem Gesetz existierte, bedeute für uns im Gegenzug auch, dass es natürlich entstanden sein muss, ohne einen Corpus politici, der solche Konzepte per Dekret erlassen und manifestieren kann. Es musste also aus den Interessen des Menschen kommen, selbst Dinge zu besitzen, um dadurch Gründe für die Menschen zu schaffen, innovativ zu werden, Ideen hervorzubringen, die die Gesellschaft am Ende als Gesamte voranzubringen. Schenke man dieser Definition seinen Glauben, wäre es in Konsequenz absurd, sich gegen das Recht auf Eigentumsbesitz einzusetzen, ganz abgesehen von der Frage nach Verteilungsgerechtigkeit und der Möglichkeit, überhaupt stattliches Eigentum zu akquirieren. Das sind wieder gänzlich unabhängige Fragestellungen, die wir hierbei nicht behandeln werden. 
    Natürlich war das bereits eine Vorausschau auf den vorangehenden Absatz, doch ist es nicht unsinnig, ihn vorwegzunehmen, da man ihn später voraussetzen kann, sich also die Auseinandersetzung mit ihn spart, und wir ihn ohnehin bereits jetzt brauchen, um zu verstehen, was konkret geschützt werden soll vor Widersachern und Tunichtguten. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch fragen, ob solch starre Zitate wie das Bastiats heutzutage, in unserer komplexen Welt, noch Gehalt haben können, wahlweise als Ganzes oder zumindest noch partiell. Es ist dabei nur natürlich, dass wir hierbei weniger bis gar nicht auf Gerichtsurteile zurückgreifen können, wie wir es zuvor taten, sondern uns mehr mit journalistischen Analysen und Kommentaren begnügen müssen; die Materie selbst bedingt es; zum Wohle oder Übel unsererseits — das muss jeder für sich selbst entscheiden. 
    Nachdem wir uns also mehr oder weniger darauf geeinigt haben, dass das Eigentum bereits vor der Begründung des ersten geordneten Staates (auch eine Monarchie genießt ihre Ordnung, wenngleich sie doch auf der Ungerechtigkeit einer natürlichen, gottgegebenen Ordnung beruht) existierte, sollten wir uns nunmehr der Frage zuwenden, inwiefern es dem Gemeinwohl dienen kann. Viele würden auf diese Frage antworten, dass die bloße Existenz von Privateigentum bereits dem Gemeinwohl dient, da die Menschen durch es ein Ziel vor Augen hätten, wonach es sich zu streben lohne (das Streben selbst ist dabei eines der Grundvokabeln, welches in solchen Argumenten gebraucht wird; teilweise  deutet es aber auch auf die Obsoleszenz der Argumente selbst hin, nachdem sie seit der Tage John Lockes und John Stuart Mills nicht mehr aktualisiert wurden, wenigstens im Wortlaut. Es entspricht einfach nicht dem modernen Sprachduktus) — gäbe es das Eigentum nicht, gäbe es entsprechend keine materiellen Entlohnungen, wodurch Menschen pro forma dazu gezwungen wären, des gesellschaftlichen Fortschritts und der sozialen Anerkennung, beziehungsweise des sozialen Prestige wegen ihre Arbeit zu entrichten, für die sie in einer Welt mit anerkanntem privaten Eigentum finanzielle Preise hätten erlangen können. Ohnehin wäre die Frage, inwieweit das Eigentum auch unsere sozialen Strukturen prädestinierte. Sucht man nach Argument für das Für und Wider des Verständnisses des Privateigentums als das Zentrum unserer Gesellschaft, stößt man auf teils pathetische Äußerungen. So behauptete einstmals Butler Shaffer, dass 
“Property—and how it is owned and controlled—is the most basic and definitive feature of any social system. It provides the only means by which one is able to act in the world. Our behavior must take place within some space, with action directed upon some thing or intangible interest that can be controlled in furtherance of some purpose of the actor.”¹⁴

     Abermals haben wir es also mit einer weitreichenden Ansicht auf das Eigentum zu tun: Dass das private Eigentum nicht nur unsere Gesellschaft maßgeblich beeinflusste und mitgestaltete, sondern dass es uns auch dazu befähigt, in dieser Welt zu handeln. Entsprechend müsste jemand ohne eigenes Eigentum als leblose Requisite innerhalb unserer Gesellschaft erachtet werden. Oder etwa nicht? Natürlich ist dem nicht so, da auch diejenigen ohne Eigentum jederzeit dazu befähigt wären, sich welches anzueignen, eben im Rahmen des gesetzlich ausgeschriebenen Raumes, d.i. sofern jemand auch die dafür notwendigen Mittel besitzt, um sich Eigentum anzueignen. Besitzt jemand kein Geld, dann wird es ihm schwierig sein, Eigentum von Wert zu erhalten. Es geht aber weniger um die einzelnen Individuen, die entweder kein Eigentum akquirieren können oder um die strukturelle Armut, die in einigen Ländern, arm und reich, grassiert, sondern um das System, welches entweder die Akquisition von Eigentum verhindert oder ermöglicht. Ob anderweitige Faktoren das eine oder andere dabei behindern oder sogar erleichtern, ist dabei von ausgeschlossen, da es damit nichts zu tun hat. Sprechen wir von struktureller Armut oder Diskriminierung — Letzteres beträfe insbesondere die Miete oder den Kauf von Eigentumswohnungen; gelegentlich könnte es auch den Kauf von Eigenheimen betreffen, sofern wir von Fertighäusern reden, wobei es hierbei selten bis gar nie auftritt —, so sprechen wir von Angelegenheiten, die nicht länger die Grundsystematik betreffen, sondern vielmehr die Institutionen, die in die Grundsystematik eingebunden sind, um sie  zu ermöglichen. Wir sprechen dann von den permanenten Institutionen, die da sind, ganz gleich, welche Systematik wir durchsetzen wollen, weswegen wir auch nicht sie ankreiden können, wenn Menschen zu leiden haben, leiden müssen. Wenn jemand einen ca. 12 Jahre alten PC nutzt und darauf ein brandneues Betriebssystem installiert, weswegen es  infolgedessen langsamer läuft, würde der Nutzer nicht die Software beschuldigen, sondern den antiquierten PC, welcher sich bereits jenseits der eigenen Blüte befindet und während seines Lebensabends allmählich dem Ende entgegenschreitet. Genauso verhält es sich auch mit der Unterscheidung zwischen Systematik und Institutionen: Nicht immer ist es die Systematik — Kritik am Kapitalismus ist derzeit en vogue, um meine Aussage einmal etwas zu spezifizieren —, die Schuld ist am Leid der Menschen, als mehr die Institutionen wie Polizei, das Gewebe aus Behörden und Ämtern,  oder vorurteilsbehaftete Entscheidungsträger wie beispielsweise Richter oder parlamentarische Abgeordnete. Solche Menschen kann es in sozialistischen wie auch in kapitalistischen Gesellschaften geben, doch wie viel Macht sie innehaben und wie viel sie ausüben können entsprechend ihrer Macht, hängt von den Institutionen ab. 
    Wohin steuert das also alles? Nun griffen wir bereits reichlich über und behandelten in Teilen bereits soziopolitische Fragen, skizzierten aber noch keine moralischen Standpunkte. Vertiefen wollen wir es auch noch nicht. Eines können wir aber feststellen: Gemessen am Eigentum, worüber wir sprechen, d.i. der materielle Wert des Eigentums, kann Wohlstand für das besitzende Individuum schaffen, es kann es in seinem sozialen Prestige erheben und seien Reputation bessern. Um genauer zu sein: Besitzen Menschen Eigentum, haben sie gegebenenfalls mehr Selbstvertrauen und erschienen insgesamt gesünder, sind es mitunter auch, vor allem aber genießen sie mehr Freiheit, da sie unabhängiger sind von anderen. Erstere These würden wahrscheinlich aber nur wenige (vorbehaltlos) unterstützen, da es dafür auch durchaus nur wenige Gründe gibt. Geht es um die Gesundheit und explizit um die Gesundheit von Menschen, so gibt es nur wenig Studien zur Frage, inwieweit auch der Besitz von Eigentum oder, breiter gefasst, eine Gesellschaft mitsamt freien Markt Zustände wie eine prosperierende Gesundheit beeinflussen kann. Weiter wollen wir auch nicht darüber sprechen, lediglich auf einige Eckpunkte wollen wir uns verständigen: Dass, wer Privateigentum — wir spezifizieren „Privateigentum” hierbei vor allem mit einer Miet- oder Eigentumswohnung, erheben es also zu einem Caput der Freiheit und Unabhängigkeit, vielmehr auch Sicherheit —, statistisch gesehen gesünder ist, unter der Voraussetzung, dass, wer diese Capita besitzt, auch über die nötigen Mittel verfügt, sie zu halten. Warum setzen wir das voraus? Weil diese einem von Stress lesen können, der mit der Abhängigkeit und Unfreiheit des Mangels dieser Dinge verbunden ist. Wer beispielsweise keinen festen Wohnsitz hat, ringt in der Regel mit jedem neuen Tag mit der Frage nach dem nächsten Schlafplatz, und im Winter kommt obendrein die Frage nach einem warmen Schlafplatz auf, da es sodann auch im Winter letal kalt in U-Bahn-Stationen werden kann. Obzwar es auch Aufnahmestationen für Obdachlose gibt, arbeiten sie doch meist ehrenamtlich, sind angewiesen auf Spenden und kommunale Subventionen. Es mag nicht auf jeden zutreffen, der in Obdachlosigkeit lebt, da es auch einige gibt, die sich diesen Lebensweg freiwillig aussuchten, doch trifft dies kaum auf die Mehrheit der Obdachlosen zu
¹⁵
    Das Gemeinwohl, akzeleriert durch das Privateigentum, müssen wir also als Selbstläufer verstehen, gehen wir von unseren Erkenntnissen aus, wobei das Gemeinwohl, ungleich der oberflächlichen Wortbedeutung, vielmehr vom Individuum selbst ausginge. Besitzt jemand eine Wohnung, ein Haus oder einen Neuwagen, so geht davon zunächst kein Vorteil für des Besitzers Nächste aus (Nachbarn könnten sich beispielsweise vom Lärm des startenden Pontiacs oder Mustangs des Besitzers gestört fühlen, wenn er sie sonntagmorgens um acht Uhr in der früh aus den Schlaf reißt), erst um einige Ecken gedacht könnte sich uns ein Sinn dabei herauskristallisieren: Wohlstand kann Menschen gesünder machen¹⁶, und gesündere Menschen kreieren weniger Umkosten für die Sozialgemeinschaft, sodass in Konsequenz weniger Skepsis an der raison d'être der Solidargemeinschaft entstehen wird. (Zugegebenermaßen ist mindestens der letzte Grund ein wenig weit hergeholt, wobei er sich dennoch logisch erschließt. Wenn Menschen insgesamt gesünder leben, kosten sie die Krankenkassen weniger, die sich wahlweise durch Steuern oder Privatkunden finanzieren, entsprechend könnten auch Beiträge für die Kunden sinken, wodurch jeder Mensch im Schnitt mehr Geld für sich einbehielte. Warum also sollte es nicht Ziel eines jeden Staates sein, die Menschen zu bereichern? Ein erster Schritt könnte sein, mehr Inzentiven für die Bürger zu schaffen, mehr Eigentum zu akquirieren, wobei dafür auch die nötige soziale Grundlage geschaffen werden, ein solches Aufwärtsrennen zu initiieren. Solange es noch Menschen gibt, die vielmehr um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen als ihr Gutes Leben zu priorisieren (d.i. priorisieren zu können), ist die Devise von der Aneignung neuen Eigentums nicht nur dekadent (für manche vielleicht sogar fehlgeleitet, angesichts der Frage des Klimaschutzes, wobei auch immer die Frage ist, von welcher Art Eigentum wir sprechen — eine Miet- oder Eigentumswohnung wird auch für viele trotz des Klimaschutzes ein wichtiges Anliegen sein, welches sich auch klimafreundlich bewerkstelligen ließe, solange sich die Mehrkosten im Rahmen halten), sondern auch realitätsfremd und nicht entlang der eigentlichen Probleme orientiert. Man kann also sagen, dass eine Mischung aus sozialdemokratischen Engagement und rechtsliberalem Denken das erwogene Ziel erreichen kann. Radikalere Ideen wie etwa der globaler Staatsauflösungen können dabei eine permanente Lösung erzeugen, die mit einer Mischung aus früherer SPD und FDP, wenn wir es lapidar ausdrücken wollten, nicht gewonnen werden könnte, da sie lediglich eine Reparaturmaßnahme darstellt, die eventuell überholt sein könnte. Die zuerst genannte Option gleiche lediglich einer Instandhaltungsmaßnahme an einer überholten Maschinerie, die nur noch läuft, weil ein Totalschaden bislang vermieden werden konnte. Alle Beteiligten um ihr herum wissen jedoch, dass das Ende naht und man gut daran täte, sich darauf vorzubereiten, um am Ende nicht der oder die Gelackmeierte zu sein. Obacht! Wir sprechen hier jedoch von einem evolutionären Ausmaß, wo selten davon die Rede sein kann, dass etwas von Jetzt auf Gleich geschehen wird. Die Agonie der Maschinerie zieht sich hierbei über geschätzte Jahrhunderte, wir könnten die erste Erkenntnis dieser Art auf die Veröffentlichung der ersten protosozialistischen Schriften datieren, wenn wir ein solches Unterfangen unternehmen wollten, woraufhin uns bekanntlich konservative Intellektuelle opponierten, die sich in die Tradition Thomas Hobbes' stellten und an der Ausgestaltung eines perfekten Staats feilten. Othmar Spann tritt dabei ins Gedächtnis, der Begründer der „Herdflamme”. Darüber wollen wir aber nicht weiter sprechen, immerhin driftet es fernab unseres eigentlichen Themas. Darum soll abschließend folgende Konklusion formuliert werden: Dass ein Staat sich stets in der Funktion sehen muss, Eigentum zu schützen, ebenso wie die Judikative dessen nicht erwehren kann. Aus juristischer Sicht waren Hausbesetzungen von vornherein als illegal bekannt, gleichzeitig können wir Eigentum als Faktor für die Gesundheit einer Gesellschaft einstufen, ein jeder Bürger ist mit solchem besser dran. Es sich gegenseitig entreißen zu wollen, ist in drei Wegen erklärbar:
    1. Als Verzweiflungsakt, weil jemand bereits am Hungertuch nagt oder im Begriff ist, einen privaten Bankrott zu erleben, weswegen er es sich von denjenigen nehmen muss, die es besser haben. Solche Menschen sind Symptome einer krankenden Gesellschaft, in der der Staat intervenieren muss, um den Missstand zu kurieren. Er ist in dem Fall ein Arzt, der sich über einen Patienten beugt, um das Übel ausfindig zu machen und es zu eliminieren. 
  2. Als Tat aus Gier, bei welcher sich jemand ermächtigte und bewusst einem Mitmenschen schadete, weil er (oder sie) den Mund nicht voll genug bekommen konnte und jedoch keine andere Möglichkeit sah, den inneren Drang zu befriedigen (beispielsweise hätten die finanziellen Mittel zur Neige gehen können). In solchen Fällen hilft entweder nur eine Therapie, wenn wir von einer klinischen Manie ausgehen müssen; oder eine Inhaftierung, wenn die Person ganz bewusst handelte. 
    3. Aus purer krimineller Energie, auch wenn uns solche Fälle selten bis gar nie über den Weg oder das Zeitungspapier wandern werden. Wenn Menschen aus einem solch niedersten Beweggrund handeln, nämlich dem, Menschen schaden zu wollen, hilft allein nur noch die Inhaftierung, um sie auf den rechten Weg zu führen. 
    Man sieht auf der Stelle, dass keine der drei Beweggründe sonderlich vorteilhaft für die Solidargemeinschaft ist, weswegen eine staatliche Regierung gut daran täte, sie auszumerzen. In zwei von drei Gründen muss zumindest der Erhalt von Gefängnissen berücksichtigt und erachtet werden, in einem können wir von einem sozialen Missstand ausgehen, welcher nur vom Staat und der Gesellschaft in Kooperation gelöst werden kann, zumindest, wenn man auf eine dauerhafte Lösung abziele, was nicht immer beabsichtigt wird, obgleich sich auch die partizipierenden Parteien darüber im Klaren sind. Ohne aber ins Populistische abzudriften, leiten wir stattdessen in den zweiten Absatz über. 

    Festhalten müssen wir es dennoch: Das Eigentum, ohne jegliche populistische oder ideologische Verblendung, ist die Quiddität unserer Gesellschaft, sie ist wie das Verb in einem Satz: Ohne sie, und die menschliche Veranlagung als soziales Wesen, wäre die Gesellschaft, wie sie hierin besteht, unmöglich gewesen, es hätte den Menschen bereits in der Frühzeit seiner Entstehung dahingerafft, weil er unfähig gewesen wäre, sich gegenüber den anderen Wesen zu beweisen, welche bereits körperlich zum Kampf veranlagt waren, während der Mensch als Primat sich von Baum zu Baum hangelte, um seinen Fressfeinden aus den Weg zu gehen. Die Neigung zur Sippenbildung brachte den Menschen zusammen und beflügelte die Bildung von Kleingruppen, die die Stärke einer fixen Gemeinschaft erkannten. Doch es war das Konzept des Eigentums, welches alles Darauffolgende in Gang setzen sollte, insbesondere die Innovationskraft des Menschen, die schließlich den Werdegang der modernen Gesellschaft bescheiden sollte. Diesen Werdegang nunmehr offen anzugreifen mittels einer sporadischen Guerillataktik kann dahingehend als Missverständnis der Probleme, die diese Gesellschaft heimsuchen, verstanden werden, gleichzeitig als minimales Risiko für dieselbe. Es wäre falsch, die wenigen radikalen Autonomen als maßgebliches Risiko für den Staatsschutz oder die Gesellschaft zu verstehen. Polizeiliche Statistiken vernahmen zwar eine Zunahme politisch motivierter Straftaten auf beiden Seiten
¹⁷, doch lässt sich vermuten, dass Linksextremisten weiterhin in der Minderheit sind (wie sich der Fußnote entnehmen lässt, scheint man sich beim Bundeskriminalamt entweder selbst im Unklaren zu befinden oder sich in Geheimnissen zu umhüllen). Die Mehrheit der Gesellschaft können sie dabei nicht wiederspiegeln, lediglich eine radikale Minderheit, die von sich reden macht, indem sie ihr eigenes Verständnis von Gerechtigkeit und Konkretion exhibieren. In Wirklichkeit erzielt sich dadurch nichts, verschreckt eine Gruppierung mit wohlmeinenden Intentionen potentielle Anhänger und gestaltet sich als leichte Zielscheibe für Rechtspopulisten im Partikular. 
    Fakt ist: Um eine gemeinsame Lösung zu finden,   wie man Gerechtigkeit schaffen und Obdachlosigkeit effektiv bekämpfen kann, geziemt es sich auch weiterhin, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Debatte zu suchen, wo sie gleichermaßen geführt wird, ohne persönliche Anschuldigungen, Verschwörungstheorien oder den altbekannten Lagerkampf zwischen Linken und Rechten, die sich tête-à-tête entlang ihrer ideologischen Maginot-Linie bekämpfen, als ob ihr Leben davon abhinge. Unter solchen Umständen wird niemand zu seinem (oder ihrem) Recht kommen. 
  

Die soziopolitische Sicht auf Hausbesetzungen


„Doch die Leute im besetzten Haus riefen:
‚Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus!′”
— Familie Ritter aus Köthen¹⁸


    Im letzten größeren Paragraphen des vorangegangenen Absatzes glitten wir bereits sichtlich in die soziopolitischen Gefilde der Frage ein, ohne aber das Kind dabei beim Namen zu benennen. Von einer Gradwanderung können wir dennoch nicht sprechen, die Diskrepanz zwischen Rubrik und Behandlung war dafür zu groß. Man möge es mir darum verzeihen, dass der Übergang ruppiger als erwartet verlief; wir möchten dennoch keine Zeit verlieren und sodann zur Tat schreiten. 
    Um noch einmal zu klären, worum es gehen soll, stellen wir uns zunächst die erste, einleitende Frage: Was spräche aus moralischer Sicht für die Besetzung eines leerstehenden, jedoch verkauften Hauses? Damit wir diese Frage beantworten können, müssen wir uns zunächst mit der Frage nach dem Ziel solcher Besetzungen beschäftigen, welche meist untergeht, nachdem die mediale Präsentation solcher Ereignisse meist sehr vordergründig bleibt, die Teilnehmer aber auch die Klarstellung in telemedialen und alteingesessenen Medien scheuen (obwohl viele Journalisten solchen Individuen integer gegenüberstehen und sich davor hüteten, sie an die Polizei auszuliefern, sofern ein Haftbefehl ausstünde). Geht es um eine Richtigstellung solcher Taten, so ist man gut damit beraten, die zwischenzeitlich in Verruf geratene Platform „Indymedia”¹⁹ zu bemühen, um zu lesen, was die Initiatoren dazu zu sagen oder Journalisten, denen man Zugang in das besetzte Gebäude gewährte, zu berichten haben. Allein nur diejenigen, die hautnah am Geschehen beteiligt sind, können auch eine genaue Beschreibung der Tathergänge beschreiben, alle anderen sind nicht mehr als bloße Beobachter bei einer Mauerschau. 
    Was also sind konkrete Beweggründe, eine Besetzung durchzuführen? In der Regel gilt es der Anprangerung fataler sozialer Misstände: Obdachlosigkeit, Gentrifizierung, die Wohnungsnot, die sogar Beschäftigte in mittelständischen Unternehmen in Bedrängnis bringt, weil sie nicht mehr genügend verdienen. Die Öffentlichkeitswirksamkeit, wenn wir sie denn so nennen wollten, genießt also höchste Priorität, da nur wirken kann, was auch wahrgenommen wird. Anstatt den Kampf gegen Wucher und Spekulanten zu suchen, führt man einen Guerilla-Krieg mit kurzzeitigen Expropriationen, bei welchen man die Wohnungen beispielsweise auch obdachlosen zugänglich macht, damit sie für die Weile der Nutzung dort übernachten können. Es ist jedem bewusst, dass solche Projekte nie von langer Weile sind, da sie sich in Konflikt mit dem Gesetz begeben werden und Bürgermeister, Magistrate und Senatoren sich im Zugzwang befinden, die Eigentümerinnen und Eigentümer im Rahmen ihrer gesetzmäßigen Rechte zu schützen. Dass es mit den beiden Objekten, die diesen Text praktisch einleiteten, sich bereits über eine solch lange Zeit zog, liegt mitunter wohl an der nationalen Aufmerksamkeit und der Tatsache, dass der Eigentümer nicht namentlich bekannt ist, lediglich ein Unternehmensname ist bekannt. Ob es aber damit zu tun hat, stünde zur Debatte. Ein Grund dürfte aber auch die Hartnäckigkeit der Besetzerinnen und Besetzer sein, die die Objekte partout nicht freigeben wollen, wodurch die ultima ratio — eine Razzia — unumgänglich wird, beziehungsweise wurde. 
    Über die Hartnäckigkeit kommen wir auch schließlich zur nächsten Frage, die sich unweigerlich stellen muss: Erfüllen diese Aktivitäten auch in angemessener Menge ihren Zweck? Auch hierbei könnten wir theoretisch auf die mediale Berichterstattung zurückgreifen: An den äußeren Enden, welche durch die „BILD” zu rechter und der „taz” zu linker Hand, kann man sich bereits vorstellen, wie über Hausbesetzungen berichtet wird
²⁰. Jenseits dieser beiden Lager geht es indessen gesittet zu, man berichtet im Takt über aktuelle Entwicklungen, ohne Voreingenommenheit in der Berichterstattung. Man sieht aber anhand der Außenseiter, welches Potential solche Aktionen bergen und entsprechend, wo sich auch die linksalternativen Sozien bewusst verdingen. Es ist einerseits die Pressearbeit Dritter, als auch die eigene Pressearbeit, welche das Schema F gegenüber solchen Aktionen manifestiert: Man möchte auch von eigener Seite aus bewusst provozieren und polarisieren, man versteht es als Notwendigkeit im Sinne der Sache. Keinen Schritt zurücktreten, immer nur voraus. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Dass man auf diese Weise das eine oder andere Bauernopfer schlagen muss, nimmt man dabei billigend hin. Das Problem dabei nur: Einige dieser Bauernopfer waren dabei die Glaubwürdigkeit, das Vertrauen und der Rückhalt der breiten Masse innerhalb der Gesellschaft. Schlimmer noch: Man erwartet geradezu von der breiten Öffentlichkeit, ihren Worten und Taten vollstes Vertrauen zu schenken, oder fortan als Feind der Sache verstanden zu werden, als Wendehals, der im Zweifel für die Gegenseite Stellung bezieht. Natürlich sagt das so niemand (vor allem, weil heutzutage niemand mehr von einem Wendehals spricht) — vielmehr erkennt man sich einfach als die Gruppe der Guten, die den gerechten Kampf für die Menschen kämpft, insbesondere für die Minderheiten und diejenigen, die unter der Fittiche des Kapitalismus zu leiden hatten und ihres Lebens bis anhin niemals glücklich wurden; und ihre Gegner und Feinde (als zwei voneinander abgestufte Grade von Opportunisten gegenüber ihrer Sache), die sich gegen bessere Lebensbedingungen vor allem für Arbeiter und einfache Angestellte stemmen. Man überzeichnet sie praktisch mit einem geradezu misanthropischen und marktfreundlichen Weltbild, welches die Menschen bewusst übersähe, um die (angeblich einzigen) Gewinner des Status quo zu coquettieren.  In Anbetracht solcher Faktoren ist es also verständlich, dass die Signalwirkung solcher Aktionen in der Regel nach hinten losgeht und gefestigte Ansichten verstärkt, der Impetus für den sozialen Wandel also ausbleibt.  

    So können wir also behaupten, dass die Absichten gemischt sin: einerseits geht es den Aktivisten um die Klärung sozialer Missstände, die die Schwächsten in der Gesellschaft am härtesten treffen, wobei gleichzeitig durch die Radikalität und irrige Pressearbeit auf Nischenplattformen in Kombination mit einer stark präsumtiven Philosophie in Anlehnung an marxistische Theorien und Konklusionen moderate Rezipienten abgeschreckt werden, welche aber für einen sozialen Wandel gebraucht würden, da ein sozialer Wandel nur aus der Mehrheit der Gesellschaft heraus erzeugt werden kann. Minderheiten allein sind dabei nicht mehr als ein Glimmern im Dunkel der Nacht. Hausbesetzer gehören (leider) zu dieser Minderheit, die sich nicht nur als schwarzes Schaf in der Familie stilisiert, sondern sich durch stete Provokationen bewusst vom Rest distanziert, um seine Andersartigkeit zu zelebrieren. Was bedeutet das für seine moralischen Hintergründe, Ansätze und Absichten? 
    Es käme natürlich die Frage auf, inwieweit zwischen wir Zielen und Methoden separieren müssen, doch wäre es falsch, allzu klare Linien dazwischen ziehen zu wollen — am Ende verlaufen beide doch parallel zueinander. Gleichzeitig wäre es auch pauschal, zu behaupten, dass die Methoden radikaler sind, je radikaler die Ziele sind. Ein wichtiger Faktor ist immer noch der Kopf hinter der gesamten Aktion. Ganz gleich ob wir von einer Person oder einer Gruppe als das Zentrum der Aktion ausgehen, bestimmen sie doch den Ausgang der Methode, da sie auch das Ziel stecken. Letzteres bestimmt also nicht zwingend das Maß an Radikalität, mit welcher es verfolgt wird — auch das radikalste Ziel kann in alerter Manier errungen werden, wenn man sich als geschickter Stratege und Taktiker herauszustellen versteht. Wie bereits zuvor angesprochen, muss man sich als Aktivist für eine gute Sache auch als Werber verstehen, der die Massen an Zuschauern überzeugen muss vom Produkt.  In der Politik ist das keineswegs anders: Wenn man sich immer auf sich allein verlassen könnte, in Politik wie auch im Leben, könnte man ungeniert nach vorn preschen und dabei eine Spur der Verwüstung hinterlasse, ohne einmal zurückgeschaut oder die Vor- und Nachteile einer solchen Methodik hinterfragt zu haben. Männer wie Trump bilden eine solche Methodik durchaus ab, und entsprechend ist der Widerhall: Die einen finden es großartig, weil sie darin die Verkörperung der ihrigen Interessen sähen, in ihm einen Heiligen, der sie verstehe; und die anderen sehen in ihm einen Paria, der sie ale in die Bredouille führe. Die Spaltung der Gesellschaft ist somit vorprogrammiert. Der behände Taktiker hingegen nimmt entweder alle Bürgerinnen und Bürger mit (in der Regel sind auch alle Generäle, Minister und Präsidenten auf das Wohl und die Zustimmung ihrer Schößlinge angewiesen), oder kreiert zumindest durch die eigenen Entscheidungen einen professionellen Diskurs, in der allein die Idealisten und Radikalen im Eifer des Gefechts auf degoutierende Maßnahmen zurückgreifen (beispielsweise Beleidigungen, krasse Schuldzuweisungen, das Erschaffen von Verschwörungserzählungen, die sich um die zentrale Figur der Kontroverse oder Maßnahme drehen, etc.). Was nahezu unmöglich klingen mag, ist dabei durchaus machbar und von Vorteil für alle Beteiligten. Beim Thema Wohnungsnot ist es nicht anders, und so kann man durchaus behaupten, dass Hausbesetzer zu letzterer Gruppierung, wobei wir auch nicht unbedingt von einer professionellen Atmosphäre sprechen können, in der eine gesittete Diskordanz möglich ist: Durch das nicht-Erfassen von Zahlen, die die Obdachlosigkeit erfassen (s. Fußnote n° 15) und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der in der Bundeshauptstadt Berlin kontroverse Gesetzesvorschläge wie den „Mietendeckel” oder die (moderatere) „Mietpreisbremse” voranbrachte, bedeutet vor allem, dass politisches Versagen Wut heraufbeschwor, die letztlich in (teils) kurzsichtige Beschlüsse mündete
²¹. Statt eines kühlen Kopfes walteten bei der Ausarbeitung solcher vermeintlicher Antidoten sinnlose Kräfte. Man kann nicht einmal behaupten, dass sie sich im Zugzwang befanden, es war vielmehr der Wunsch, sich dem Wähler gegenüber zu profilieren, als die Macherpartei, die sich für die soziale Gerechtigkeit einsetzt, für die einfachen Menschen anstelle der Unternehmen und Konzerne. Hierbei treffen wir aber auf eine Krux: Diese vermeintliche soziale Gerechtigkeit ist in seiner Substanz ein Zwitter zwischen einem Kalenderspruch und einem Portmanteau, welches mehrere Inbegriffe gleichzeitig ausdrücken soll: Es ist simultan nichtssagend und soll doch von jedem für mehrere Faktoren und Ideen ausdrücken, wobei ersteres vielmehr auf einem präsumtiv bestehenden Konsens, der gleichermaßen endet wie Sachverhalte, über die wir bereits zuvor sprachen: Wer dem entsprechenden Lager angehört, stimmt dem eher zu als das, welches dem Lager bereits zuvor opportun gegenüberstand. Das zustimmende Lager wird nicht versuchen, die Skeptiker zu überzeugen, sondern mauert entweder oder betrachtet die Skeptiker als Feinde, die es zu bekämpfen gilt, in ewiger Diskordanz. Anstatt das Lagerdenken aufzubrechen und abseits der sogenannten Querfront grenzübergreifende Allianzen zu schmieden, verfestigt man bestehende Blockaden, die ein Vorankommen weiterhin verhinderten. 
    Trifft das also auch auf die Hausbesetzungen zu? In Teilen müssen wir sagen, dass dem so ist, ja. Obgleich es von unheimlicher Wichtigkeit ist, die Tragweite der Wohnungsnot anzuprangern, sind Hausbesetzungen doch die falsche Herangehensweise, da sie ein falsches Bild von der gegebenen Situation abgeben — sie verurteilen Eigentümer, die mitunter keiner Gesellschaft wie „Vonovia” oder „Deutsche Wohnen” angehören, sondern vielleicht private Vermieter, die Wohnungen als zusätzlichen Verdienst vermuten, beispielsweise für Touristen. Natürlich sind solche auch seltener von Besetzern betroffen, doch geraten sie in der öffentlichen Debatte, angefacht von solchen Aktionen, nicht selten selbst unter die Räder, wie bereits zuvor ausgeführt. Niemand würde im Krieg eine Gatling Gun einsetzen, um einen Scharfschützen auf der anderen Seite der Front auszuschalten. Das Ziel ist es, größtmöglichen Schaden auf der Gegenseite richten, koste es, was es wolle. Darum standen zur Hochzeit der Debatte nicht vordergründig Maßnahmen gegen Konzerne im Raum, sondern Maßnahmen zur allgemeinen Deckelung von Mieten, welche am Ende alle Vermieter getroffen hätten, und nicht nur die Löwen im Ring. 
    Apologeten solcher Maßnahmen werden Einwände gegen meinen relativistischen Ansatz haben, abseits der Tatsache, dass ich (vermeintliche) Täter in Schutz nehmen wolle, indem ich die Demonstranten und Aktivisten in Regress zöge. Das stimmt nicht ganz: Wie aber schon vielmals erläutert haben Aktivisten und Demonstranten auch immer eine gewisse Signalwirkung, derer sie sich bewusst werden müssen, bevor sie auf die Straße gehen und ihrem Unmut Luft machen; sie müssen sich vorher genau im Klaren sein, was sie bestreiken, wenn sie sich nicht des Populismus schuldig machen wollen; sie müssen wissen, wen sie bestreiken, wer der tatsächliche Feind ist, beziehungsweise was das spezifische Übel ist, das ihnen und ihren Mitmenschen so viel Leid bereitet. Bereits jetzt können wir, ausgehend vom vorangegangenen Text, behaupten, dass der Gedanke der innerstädtischen Verdichtung, vielmehr noch der Drang der Menschen, in Städten leben zu wollen und Jobs in Bureaux wahrzunehmen, die Preise treibt, während das flache Land allmählich ausstirbt
²². Es sind solche Faktoren, die bei Hausbesetzungen außer Acht gelassen werden, auch wenn es nicht von der Hand zuweisen ist, dass ebenso viele Wohnungen auch leerstehen, meist über lange Perioden hinweg. Die Not könnte ihr augenblicklicher Bezug auch nicht lösen, es wäre nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein²³. Was unter alleiniger Betrachtung dieser Besetzungen gezeichnet würde, ähnele geradezu einer Travestie: Innerstädtische Geisterstädte aus Wohnungen, die niemand bewohnt; die vorbeifahrenden Autos zöge es in die Peripherie, während der Kern ausgehöhlt ist. 
    Natürlich propagiert das niemand, auch nicht die Besetzer, doch sie weisen auf ein Loch in der Gesetzgebung hin, welches wir nunmehr im letzten Absatz beleuchten wollen. 

Fazit und Schlussfolgerungen


“Home is where the heart is.”
— Tin Woodman

    Was können wir schlussendlich festhalten, in diesem Plädoyer? Eines mit Sicherheit: Dass — wieder einmal — Populismus im öffentlichen Diskurs die Oberhand behält und eigentliche Kooperationspartner dämonisiert wird, wodurch man sich in Konsequenz das Zepter in die Hand drückte, um mit eiserner Faust im Alleingang zu handeln. Wie es so häufig in pluralistischen Gesellschaften der Fall ist, liegt die Lösung in der goldenen Mitte, in diesem Fall also in der Kooperation mit allen involvierten Parteien. Bereits zuvor merkte ich an, dass viele entrüstet darüber reagieren werden und mir vorwerfen werden, mit der dunklen Seite zu koalieren, doch bewies uns bereits die Geschichte, dass Sturköpfe in der Regel den Kürzeren ziehen werden und keines ihrer Interessen durchsetzen werden. Die Alternative dazu, wenn sie also erfolgreich sein würden, endet meist in einer Schreckensherrschaft, oder Tyrannei, wie man es nennen möchte. In etwa gestalte es sich so als ob unilateral gehandelt würde, ganz gleich, wie sich das nachteilig für die Gegenseite oder insgesamt alle anderen, nicht berücksichtigten Parteien, auswirkt. Man gelangte schließlich nicht an die Macht, um für jedermann zu handeln, sonst hätte es auch nicht die rabiaten Maßnahmen gebraucht, um es an die Spitze zu schaffen. Unlautere Mittel und Wege braucht im Regelfall nur, wer bereits im Voraus weiß, dass alle anderen Tore verschlossen für einen sind; oder wer sich die reellen Chancen als infinitesimal ausmalt. Im offenen Wettbewerb könnte sich dagegen jeder honorig profilieren und sich wählen lassen in aller Ehrlichkeit. 
    Nun aber genug der Süßholzraspelei ob der Wunschvorstellungen des Autors, die Probleme sind gemeiniglich bekannt. und wurden bereits mehrfach beleuchtet. Es braucht Wohnungen, es gibt keine, und einige werden auch noch vonseiten der Eigentümer verwaist anstatt sie Suchenden  zur Miete anzubieten. Hinzu kommt auch noch das Problem der Gentrifizierung, welches mehrfach erwähnt aber noch nicht näher beleuchtet wurde: Gemeint ist damit der rasante Anstieg von Preisen für Eigentums- und Mietwohnungen, jeweils zum Kauf oder zur Miete. Beflügelt werden solche Entwicklungen vor allem vom ähnlich rasanten Zuzug neuer Anwohner, vornehmlich junge Menschen, die angezogen werden vom lebendigen Arbeitsmarkt²⁴. Natürlich könnte man all diesen Landexilanten entgegenrufen, dass es auch auf dem Land Jobs gibt, denen man nachgehen kann, doch sind dies eben vornehmlich handwerkliche Berufe, denen viel nachgesagt wird: Sie sind anstrengend, schlecht bezahlt, und auf dem Land ist man der Ödnis ausgesetzt, für alles muss man in die Stadt pendeln. Mitunter gibt es noch mehr Clichés, doch sparen wir uns sie — der Punkt ist, dass nicht alle stimmen, vor allem die Mär von der schlechten Bezahlung verzerrt in ihrer Pauschalität das Gesamtbild²⁵. Der Punkt aber, dass es sich um körperliche Arbeit handelt, dürfte ebenfalls noch relativ schwer wiegen, verbunden mit der Rede von der schlechten Bezahlung. Da ist ein Job im Bureau mit anständiger Bezahlung noch weitaus attraktiver — und einen kaputten Rücken gibt es noch obendrauf. 
    Die Jugend und jungen Menschen zieht es also notgedrungen in die Städte, da das Leben dort vornehmlich angenehmer ist: Besseres Internet, bessere Jobs, und die Geschäfte sind alle um die Ecke anstatt kilometerweit entfernt. Vielen erscheint ein Leben in der Stadt auch weitaus umweltfreundlicher, da sie dort vorrangig auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen können. Ungeachtet bleiben dabei Nachteile wie der Schaden für die Lebewesen, die allen Widrigkeiten zum Trotz weiterhin in den Städten leben (abgesehen von den Menschen selbst): Die künstliche Beleuchtung bei Nacht bringt den Biorhythmus vieler Tiere durcheinander, weswegen auch ihre Fortpflanzung beeinträchtigt wird, um nur einen Grund zu nennen. Dass sie aber auch weniger schlafen als natürlich, sollte ebenfalls angemerkt werden, um aufzuweisen, dass das Leben im Stadt dem Umweltschutz kontradiktiert²⁶. Manch einem wird diese Aussage zu hart sein und als Doppelstandard oder ähnliches klassifiziert (ich lebe auf dem Land); diese Personen müssen sich aber fragen, wie man Wasser predigen und Wein trinken kann. Vielen Aktivisten fehlt es in Teilen an der nötigen Konsequenz in ihren Lehren. Die bekannte deutsche „Friday's For Future”-Rädelsführerin Luisa Neubauer wurde in den Sozialen Netzwerken kritisiert, als sich herausstellte, dass sie mit ihren 21 Jahren, zur Hochzeit der Klimaschutzbewegung, bereits ein ganzes Logbuch voller Langstreckenflüge angesammelt hatte²⁷. Als man das hervorhob und Luisa Neubauer sogleich Heuchelei vorwarf, sprangen ihr linksalternative Internetportale²⁸ zur Hilfe und bezichtigten ihre Kritiker des Gebrauchs von ad-hominem- und ad-absurdum-Argumenten. Bei einer geringeren Anzahl von Flügen wäre es auch sinnvoller gewesen, doch kam Luisa Neubauer in ihrem bis dahin noch relativ kurzen Leben sehr viel herum, während der Autor dieses Texts in seinem gesamten Leben (24 Jahre) nur einmal flog und ansonsten nur nach Südfrankreich und Norditalien fuhr. Es ist also möglich, weniger zu fliegen als sie es tat. Auch das wäre kein Problem und stünde in Konkordanz mit den Äußerungen der Bewegung, wenn sie nicht noch wegen ihrer aktivistischen Tätigkeit geflogen wäre, weit über den Globus hinweg. Von Reue ist dabei nichts zu sehen, sie fuhr mit ihrer Tätigkeit fort, im selben Ton.  Die Verantwortung für den Klimaschutz wird in weiten Teilen auf Großkonzerne und Regierungen abgewälzt, was natürlich auch seine Richtigkeit hat, doch von oben herab erscheint, wenn man nebenbei die wichtigen Eckpunkte des eigenen Lebens Revue passieren ließ und daraufhin konsequent änderten — eben, wie man es von anderen erwartete. Niemand erbittet natürlich ein Dasein in Armut oder als Eremit, um als Vorbild für andere fungieren zu können. Der des Öfteren gehörte Spruch, dass man Klimaschutzaktivisten, die noch bei ihren Eltern lebten (viele von ihnen sind ja noch Schüler), die Heizung im Winter abdrehen sollte, um ihnen zu zeigen, was die Folge ihrer Forderungen sei, ist Unfug. Konsequentialismus bedeutet nicht Totalität, sondern eben Gewissenhaftigkeit in den eigenen Handlungen. Man sollte die Ressourcennutzung nach Möglichkeit auf ein Minimum begrenzen, und bei Langstreckenflügen handelt es sich nun einmal um einen Luxus, auf den man verzichten kann, ohne dabei erhebliche Abstriche im eigenen Lebensstandard zu machen. Es gibt genügend Menschen, die nicht einmal in ihrem Leben ein Flugzeug betraten und dennoch glücklich waren. Der Autor dieses Texts flog einmal mit einem Flugzeug und war zum Zeitpunkt des Flugs noch im Kindergarten, wodurch er nicht Herr seiner Handlungen war. Luisa Neubauer, wie auch manche im Netz persiflierten und teils auch mit (misogynen) Beleidigungen daherkamen; Beleidigungen, die nicht nur als solche bereits mehr als despektierlich und niveaulos waren, sondern obendrein auch noch gänzlich am eigentlichen Thema vorbeigingen. Es geht auch anders, selbstredend, und Luisa Neubauer müsste noch eines tun, um auch von ihren Kritikern und Skeptikern ernstgenommen zu werden, wie so viele in der FFF-Bewegung, die nicht selten geradezu schablonenartig die immer selben Phrasen dreschen, um auf ihr ansonsten selbstverständlich wichtiges Thema aufmerksam zu machen. Was ihnen allen in der Regel fehlt sind Authentizität und der Drang nach Kooperation und Schmiedung von grenzübergreifenden Allianzen. Man kennt es natürlich noch: Wie man vor allem in der Anfangszeit vor allem gegen die Generation der eigenen Eltern schoss und von Boomern sprach, wenn man von Klimaleugnern sprach, aber auch von denjenigen, die ihre radikalen Forderungen als überzogen und drastisch betrachteten, teils sogar destruktiv gegen die Gesellschaft. Die Ausflucht, dass sie eben auch einstmals flogen, galt für sie nicht, auch nicht, dass sie damals eben ihr Leben genossen, die Wirtschaftswunderzeit und eben ihren Wohlstand. Zur Zeit der 68er, also der Ära benannter „Boomer”, nahm die Klimaschutzbewegung ihre ersten — kitischigen — Anläufe, war aber schon zu der Zeit Sache der jungen Rebellen, die gegen ihre Elternhäuser aufbegehrten. Heutzutage lassen sich dafür einige mehr gewinnen, in der Regel handelt es sich aber um Menschen vornehmlich aus dem linksliberalen und -alternativen Spektrum, von einer Abholung für grenzübergreifende Koalitionen kann abermals nicht die Rede sein. Viele versuchen es auch gar nicht erst und mauern bereits massiv gegen diejenigen, die ihnen zunächst skeptisch bis kritisch gegenüberstehen und transformieren diese Kritik und teilweise Ablehnung aufgrund der Attitüden (nicht unbedingt der Idee des fortgeschrittenen Klimaschutzes selbst) in blanken Hass. Im Umkehrschluss bedeutet das: Solange die moderne Klimaschutzbewegung eine dominant linksliberale Angelegenheit bleibt, mit entsprechendem Wortlaut, entsprechender Agenda und öffentlichkeits(un)wirksamem Auftritt, der sich geradezu exklusiv an dieses Milieu richtet, kann der Klimaschutz nicht gelingen. Er bleibt auf diese Weise eine in sich geschlossene und unnahbare Clique, die mit ihrem ideologischen Türsteher diesen Status quo manifestiert. 
    Was aber hat diese Suada gegen die moderne Klimaschutzbewegung mit der der Hausbesetzer zu tun? Die Antwort dürfte auf der Hand liegen, wie ein rosa Elefant vor uns stehen: Beide Bewegungen haben gemein, die Gesellschaft maßgeblich zu polarisieren, wobei die Wege, in welchen sie es tun, unterschiedlicher Natur sind und entsprechend unterschiedlich bemessen werden müssen. Beide greifen wichtige und richtige Themen unserer Gesellschaft auf, und wollen durch ihre Radikalität die Diskussion anfachen. Hausbesetzer enteignen (temporär) Wohneigentum und beziehen es, wobei die Eigentümer nicht direkt dadurch geschädigt werden, da sie ihre Objekte selbst nicht beziehen. Allein dadurch wird die Besetzung erst möglich. Sie polarisieren jedoch dadurch, dass sie sich über fremdes Eigentum und den damit verbundenen Rechten hinwegsetzen, sie machen es sich selbst zu eigen. Auf die Frage hin, ob es für sie selsbt gleichermaßen genehm wäre, wenn man ihr Eigentum expropriiere, wenn sie es selbst lange Zeit nicht aktiv nutzen und die breite Öffentlichkeit ein Interesse daran hätte, winken sie meist ab oder rollen mit den Augen — es sei ja nicht dasselbe, immerhin würden in diesem Fall dringend benötigte Wohnraumobjekte zu finanziellen Spekulationsobjekten, während andere Menschen im Winter auf der Straße erfrieren. Ein wenig spielt also auch die Theatralik und Tragik der gesamten Situation mit hinein, die einem Rechtfertigungsanspruch Genüge trägt. Wie Nero fiedeln die Eigentümer über den Dächern großer (deutscher) Städte, während unter ihnen die Welt brennt und Menschen in Gossen hausen müssen. Obgleich wohl nicht wenige ihrer Kritiker ihnen Recht geben würden bei der Frage, ob das nicht ein untragbarer Zustand wäre, gingen wenige nicht mit ihren Methoden konform. Eine solche Unstimmigkeit zwischen beiden Parteien wäre auch keineswegs problematisch, zumindest nicht auf einer kritischen Ebene — Unstimmigkeiten treiben erst die Debatte wirklich an. Doch wie bereits zuvor beschrieben sehen sich die Besetzer auf einem sehr hohen Ross erhoben und sind sich der Richtigkeit ihrer Sache insbesondere gewiss. Auf diese Weise kann auch kein Diskurs entstehen, sondern werden sich die Lager verfestigen. All diese Dinge beschrieben wir bereits zuvor, es ist beileibe nichts Neues. 
    Aus dieser Devise heraus lässt sich jedoch eine Konklusion schließen: Dass die Hausbesetzer mit ihrer Attitüde und ihrem Selbstverständnis mitnichten zu unterstützen sind. Der Grund in meiner Ablehnung liegt dabei nicht in ihrem Streitpunkt — der Wohnungsnot —, sondern in ihrer Vorgehensweise, in ihrem Selbstverständnis, letztlich in ihrer Ablehnung des Diskurses, der deliberaten Abschreckung derjenigen, die sie als ihre Feinde ausmachten. Es ist nicht zu leugnen, dass Großkonzerne wie Vonovia sich zurecht viele Feinde machte, die auch ihre weitere Expansion erheblich erschweren²⁹doch sind es eben nicht nur sie, die damit in Regress gezogen werden: Sinnvoller wäre es, besagte Konzerne zu entmachten (eine Option, die nicht nur von Linksliberalen und -alternativen ausgesprochen wird), sondern auch für einen Übergang in eine pluralistische Gesellschaft der Wohnungsgenossenschaften überzuleiten, in welcher es eben kleine Vereinigungen gibt, von einfachen Menschen wie dir und mir geführt und nahe am Mieter und der Mieterin. Es müssen nicht imemr queer-feministische Wohnkollektive sein, die unter einem Dach leben, sie sind auch keineswegs das Vorbild, das auch den Biedermann ansprechen und ihn von einer Tour de Force gegen die ganz Großen anleitet, ihn davon überzeuge. Realismus und Pragmatismus sind wichtige Anhaltspunkte, die solche Revolutionen anführen können, sie müssen lediglich angewandt werden. 

    Wer es jedoch vorzieht, nostalgisch das Lied vom wack'ren Klassenkämpfer zu singen, der, wie Beowulf einstmals Grendel, den bösen Kapitalisten erschlägt, um die Welt von seinen Greifarmen zu befreien, kann dies ruhig tun, es ist schließlich sein Recht; er sollte sich jedoch nicht wundern, wenn dieser den Kampf auch immer und immer wieder verlieren wird. Dadurch hat er natürlich die Chance, als Märtyrer und Allegorie auf den ewigen Kampf und das ewige Leid des Arbeiters am vorderen Stiefelende des Kapitalisten erhoben zu werden. Dieser Arbeiter könnte sich aber auch eventuell besinnen und feststellen, dass die Methodik, mit der er verfuhr, fehlerhaft war und es durchaus bessere gab. Pragmatischere, kooperative, progressive; letztere wenn auch nicht in Übereinstimmung mit der modernen Nutzung des Begriffs. 
    Denjenigen, die die Methode nicht geheuer ist und die mich schon zuvor verschrien wegen angeblicher Stiefelleckerei und Anbiederung an den Feind, kann ich nur raten, darüber nachzudenken, woran die sturköpfige Vorgehensweise letztlich immer scheitern wird, wenn man nicht genauso stark bewaffnet und nicht so gut aufgestellt ist wie der Feind. Natürlich liegt es immer am Volke, den Staat zu zerschlagen,doch werden sich in den nächsten drei Jahrhunderten nicht alle Menschen — wahrhaftig alle! — für eine blutige Revolution begeistern lassen. Während der französischen Revolution war es nicht der Fall, und auch im 21. Jahrhundert wird es nicht auftreten, da können Klimaaktivisten und Sozialisten noch so lange keifern, fauchen und lamentieren. Meine Analyse steht. besser ist es, einen wahrlich mephistophelischen Pakt abzuschließen, in welcher im besten Fall alle Seiten gleichermaßen unzufrieden herausgehen können werden. Es stünde dem Volk, also den einfachen Menschen ohne Verflechtungen mit irgendwelchen politischen Ämtern oder Kreisen, so lange quer zu stehen, bis sie ihre Rechte, wie sie sie komprimieren können und wollen, bekommen. Niemand hat gesagt, dass sie sich verbiegen müssten und die Wendehälse spielen müssten für ihren Partner, immerhin sind sie es auch, die die Handelsmasse aufrecht erhalten. Da stehen ihnen schon einige Rechte mehr offen. Man muss es eben nur so weit bringen. 
    Kann man aber ähnliche oder gleichartige Abschlüsse auch mit Konzernen erzielen? Es hinge von der Delegation des Volkes ab, die man an sie entsendet, um die Verhandlungen zu negoziieren. Ernsthaft betrachtet hilft aber, um den Ésprit des Kapitalismus und dessen Chancen und Möglichkeiten zu bewahren, allein nur noch das Aufbrechen großer Konzerne und die Verteilung ihrer Masse auf unabhängig voneinander geführter kleinerer, mittelständiger Unternehmen. Vieles darüber hinaus endet zumeist in unlauteren Geschäftspraktiken, verantwortungslosem Management und nicht selten auch der Ausbeutung von Menschen in armen und Entwicklungsländern. In zweiter Ebene kommen noch Verzweiflungspraktiken vonseiten der Menschen, die sich in der ersten Welt für eine bessere Weltordnung einsetzen, wobei diese Konsequenz hierbei schelmisch repräsentiert wurde, es wäre albern, allein von Verzweiflungspraktiken zu sprechen. Sie lassen sich nichtsdestotrotz als gut gemeint aber schlecht gemacht einordnen. Diejenigen, die dagegen erwidern, dass ich als der Autor dieser Sätze mein Privileg überprüfen oder es doch besser machen sollte, hätten Luisa Neubauer auch nie gesagt, dass sie doch erstmal das Fliegen einstellen sollte, bevor sie die Großkonzerne zur radikalen Umstellung ihrer Praxis und Produktion auffordere, geradezu befehlige. Dasselbe Muster, wenngleich auch die teilnehmenden Entitäten nicht auf Augenhöhe kommunizieren. Das Muster ist aber dasselbe und sollte auch gleichermaßen angewandt werden. 

Deus misereatur nostri, et benedicat nobis : illuminet vultum suum super nos, et misereatur nostri.
Amen, amen. 

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Fußnoten


¹ Bischoff, Katrin; Kopietz, Andreas (07. August 2020). 700 Polizisten setzen Räumung der Kiezkneipe Syndikat durch. Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/700-polizisten-setzen-raeumung-der-kiezkneipe-syndikat-durch-li.97504

² Geisel, Andreas (15. August 2020). „Wir setzen Recht durch, aber nicht in Großstadt-Sheriff-Manier“. Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlins-innensenator-zur-rigaer-strasse-wir-setzen-recht-durch-aber-nicht-in-grossstadt-sheriff-manier/26096768.html 

³ Inforadio rbb (17 August 2020). Innensenator nimmt Eigentümer der Rigaer 94 in die Pflicht. rbb24: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/08/berlin-innenausschuss-rigaer-linksextremismus-neukoelln-rechtsex.html

Handelsblatt (via dpa) (10. Juni 2020): Zahl neuer geförderter Sozialwohnungen 2019 gesunken. Link: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundesinnenministerium-zahl-neuer-gefoerderter-sozialwohnungen-2019-gesunken/25903204.html

⁵ Krebs, T., Breyer, F. Pro Sozialer Wohnungsbau: Positive Wirkungen für alle. Wirtschaftsdienst 98, 686–687 (2018). https://doi.org/10.1007/s10273-018-2353-0 Kostenlos auch hier zu lesen: https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2018/heft/10/beitrag/pro-contra-sozialer-wohnungsbau.html

Solche eingeschobenen Zitate ohne Verweis auf real existierende Personen sind frei erfunden und spiegeln nicht den O-Ton irgendwelcher solchen ab. Formal sind sie frei erfunden, lediglich ihr Inhalt basiert auf so gehörten Argumenten, die zumeist im Internet wahlweise öffentlich oder im Vier-Augen-Gespräch vernommen wurden. Sie wurden dabei nicht bis zur Persiflage ins Absurde überzogen sondern so sachlich gehalten, dass der Vorwurf der Konstruktion eines Strohmanns nicht mehr als Haltlosigkeit ist. Vielen Dank für Ihr Verständnis. 

Doch auch bei Fairtrade, einem der größten Unternehmen, welches sich für faire Handelsbedingungen bei den oben genannten Gütern, nebst weiteren wie beispielsweise Bananen, ist es bei Weitem nicht so rosig, wie man es annehmen möchte, auch wenn sich Fairtrade durchaus auf die Fahnen schreiben kann, die Bezahlung der Bäuerinnen und Bauern durch faire Konditionen aufzubessern. Perfekt ist es dagegen dennoch nicht, wie man in einem Diskussionspapier des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) nachlesen kann: 
Naegele, Helene (2019). Where does the Fairtrade money go? How much consumers pay extra for Fairtrade coffee and how this value is split along the value chain. DIW Berlin: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.612213.de/dp1783.pdf (PDF, 1.142 KB) 

Nienhaus, Lisa; Schirmer, Stefan (18. September 2019). Sozialismus durch die Hintertür? Ein Gespräch mit Dipl-Ing. Katrin Lompscher und dem Vermieter Michael Abraham. ZEIT Online: https://www.zeit.de/2019/39/mietendeckel-katrin-lompscher-vermieter-sozialismus-berlin/komplettansicht 

Sobreviela, Sonia Álvarez (17. August 2020). 25 Prozent weniger Mietwohnungen. Wirtschaftswoche: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/berliner-mietendeckel-25-prozent-weniger-mietwohnungen-/26099082.html 

¹⁰ LG Berlin: Mietendeckel ist verfassungsgemäß . In: Legal Tribune Online, 31.07.2020 , https://www.lto.de/persistent/a_id/42378/ (abgerufen am: 18.08.2020 )

¹¹ Fröhndrich, Sina; Hennen, Claudia (27. April 2018). Schlecht für die Mieter, gut für die Aktionäre. Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/wohnungskonzerne-unter-rendite-zwang-schlecht-fuer-die.724.de.html

¹² Siehe unter anderem: Hering in: Göler. BGB, § 555d, Rn 6. 

¹³ Bastiat, Frédéric (1862-1864). Propriété et Loi. À: Œuvres complètes de Frédéric Bastiat, mises en ordres, revues et annotées d'après les manuscrits de l'auteur en 7 volumes. Paris: Guillaumins et Cie. Page 276.

¹⁴ Shaffer, Butler (2009). Boundaries of Order. Private Property As a Social System. Auburn, Alabama: Ludwig von Mises Institute. Page 5. 

¹⁵ In Deutschland erfasst das Bundesministerium für Inneres (BMI) die Anzahl der Obdachlosen nicht, wodurch es in den Händen engagierter Vereine liegt, zu erfassen, wie viele Menschen ohne Dächer über ihren Köpfen überleben müssen. Die „Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.” (BAG Wohnungslosenhilfe e.V.) ist eine solche Organisation und schätzt die Zahl, um die Situation in Perspektive zu setzen. Laut dem BAG Wohnungslosenhilfe haben sich die Zahlen in den letzten beiden Berichtsjahren verschlechtert, was ein Symptom der Wohnungsnot wiederspiegeln kann. 
Quelle: BAG Wohnungslosenhilfe e.V. (11. November 2019). Wohnungslosigkeit: Kein Ende in Sicht. Link: 
https://www.bagw.de/de/themen/zahl_der_wohnungslosen/index.html 

¹⁶ Garau, M., Shah, K. K., Sharma, P., & Towse, A. (2015). IS THE LINK BETWEEN HEALTH AND WEALTH CONSIDERED IN DECISION MAKING? RESULTS FROM A QUALITATIVE STUDY. International journal of technology assessment in health care, 31(6), 449–456. https://doi.org/10.1017/S0266462315000616 (Open Access)
Die Studie, obgleich ihre Intention zunächst eine andere als der Beleg für eine Relation zwischen Wohlstand und Gesundheit ist, setzt doch mindestens die Richtigkeit der Behauptung voraus und deutet vielmehr noch darauf hin, dass es, zu Recht, ein Fehler ist, es zu ignorieren, wenn es darum geht, den Menschen insgesamt mehr Wohlstand zu verschaffen, sei es nun auf Basis der Bereitstellung einer gleichen Plattform, auf welcher jeder nach dem persönlichen Glück streben kann oder mittels einer autokratischen Staatsführung, welche Wohlstand stets dergestalt redistribuiert, wodurch jeder Mensche gleichermaßen wohlhabend ist. 

¹⁷ Derartige Delikte werden zumindest nicht in der jährlich veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) geführt, wie sich auch im Jahrbuch für 2019 auf Seite 52 nachlesen lässt (siehe Zitat unten). Entsprechend muss man sich auf die Pressemitteilung der Bundesregierung verlassen, welche zumindest darauf hinweist, dass die größte Gefahr auch weiterhin von rechtsextremer Seite ausgeht. Doch selbst die Pressemitteilung lässt sich als verbesserungswürdig einstufen: Während sie bei rechtsextrem motivierten Straftaten absolute Anzahl der Taten sowie die relative Steigerung zum Vorjahr nennen konnte, konnte sie bei linksextrem motivierten Straftaten nur eine relative Steigerung und einen Hinweis darauf, dass ca. die Hälfte davon aus Sachbeschädigung besteht. Der geneigte Leser erfährt aber nichts um die Größe der Gefahr, die von ihnen ausgeht. 

    
Zum Jahrbuch: Bundeskriminalamt (Hrsg.) (2029). Polizeiliche Kriminalstatistik der Bundesrepublik Deutschland. Jahrbuch 2019. Band 1: Fälle, Aufklärung, Schaden. Link: https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2019/PKSJahrbuch/pksJahrbuch_node.html. Seite 52.

    Zur Pressemitteilung: Bundsregierung (27. Mai 2020). "Es sind Angriffe auf uns alle". Link: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pmk-1751882#:~:text=Das%20ergibt%20sich%20aus%20der,%2C%20Holger%20M%C3%BCnch%2C%20vorgestellt%20hat.

¹⁸ MZ-Web (25. September 2019). Polizei sichert Umzug: Familie Ritter hat Haus verlassen. Link: https://www.mz-web.de/koethen/raeumung-von-obdachenlosenheim-polizei-sichert-umzug--familie-ritter-hat-haus-verlassen-31345076

¹⁹ Reuter, Markus (09. Juni 2020). Verfassungsbeschwerde gegen Verbot von Linksunten Indymedia. Netzpolitik.org: 
https://netzpolitik.org/2020/verfassungsbeschwerede-gegen-verbot-von-linksunten-indymedia/ 

²⁰ Am Beispiel der Liebigstraße 34 kann man aber auch verdeutlichen, wie sich die Berichterstattung in diesen beiden Gazetten wiederspiegelt. So behauptete die BILD im Rahmen eines Brandbriefs, verfasst von Anwohnern des besetzten Gebäudes, dass die Bezirksverordnetenversammlung die Besetzer schütze, nicht aber die umliegenden Anwohner. Wortwahl und Darstellung runden dabei den Mangel an Distanz und Neutralität zur Thematik ab. 
Während man bei der „BILD” einen Fokus auf das Leid er Anwohner legt, die nichts mit der Aktion zu tun haben wollen, dennoch aber zu Kollateralschäden werden, ist man bei der „taz” darum bemüht, darauf hinzuweisen, dass zum Anlass der Räumung auch Aktivisten ihren Unmut kundtun werden, man trat dafür auch mit Initiatoren in Kontakt. Was besonders deutlich wird bei beiden: Die jeweils gegensätzlichen Ansichten werden niemals intelligibel beleuchtet, man bedient jeweils die eigene Klientel. 

Gegen Hausbesetzer: Biermann, Til; Metag, Katharina (26. Juni 2020).  Bezirk schützt Linksradikale, ihre Opfer aber nicht. BILD: 
https://www.bild.de/regional/berlin/berlin-aktuell/anwohner-brandbrief-berliner-bezirk-schuetzt-linksradikale-opfer-nicht-71496330.bild.html 

Für die Hausbesetzer: Nowak, Peter (01. Juni 2020). Linke Szene demonstriert vorab. taz: https://taz.de/Anstehendes-Raeumungsurteil-in-Berlin/!5686207/

²¹ Kurzsichtigkeit ist ein hartes Wort, welches einer Klarstellung bedarf. Der Mietendeckel ist dabei durchaus als kurzsichtig zu verstehen, da es ungeachtet tatsächlich anfallender Kosten bei Objekten eine pauschale Beschränkung in der Mietsteigerung vorsieht. Wie bereits im Interview, welches in Fußnote n° 8 verlinkt wurde, zu lesen war, sehen sich auf diese Weise vor allem kleinere Vermieter gefährdet, da sie nicht länger wirtschaftlich können. Eine Kooperation wurde aller Voraussicht nach abgelehnt, man wollte sich lediglich als Ikonoklasten stilisieren, die für die Bürger und gegen Miethaie kämpfe, ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist entsprechend wenig verwunderlich, dass gewisse Kommentatoren dem Mietendeckel mehr als skeptisch gegenüberstehen. 
Bernau, Patrick (21. Juni 2020). Berlin scheitert mit Ansage. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/berliner-mietendeckel-scheitern-mit-ansage-16824337.html
Es steht außer Frage, dass die Wohnungsnot existiert, und dass sie es für viele schwierig macht, bezahlbar zu wohnen, ohne dafür (mehr als) den halben Bruttolohn zahlen zu müssen. Viele Aktivisten wollen darauf mit performativen Aktionen wie der Hausbesetzung oder Demonstrationen aufmerksam machen, was in Teilen auch gut und richtig ist. Problematisch wird es jedoch, wenn sich Landesregierungen auf eine Stufe mit Aktivisten stellen und ähnlich einseitig proklamieren. Vermieter als einseitig böse zu etiquettieren und mit aller Härte gegen sie vorzugehen, ohne dabei die Dynamik der Problematik zu verstehen, wodurch am Ende alle Seiten unter den Maßnahmen zu leiden haben. Was die Berliner Landesregierung mit dem Mietendeckel in Gang setzte, kommt einem Mann gleich, der seinen besten Freund in einem Anfall von Selbstjustiz erschoss, weil er glaubte, dass dieser eine Liaison mit seiner Frau hatte. Später sollte sich herausstellen, dass er sich das in seiner paranoiden Schizophrenie einbildete, und er in die Psychiatrie eingewiesen werden musste. Ein extremes Beispiel, und dennoch zutreffend — weil man Vermieter pauschal als die Feinde des Menschen erachtete (um es in einer gewohnt linken Manier zu erklären, findet auch bei der Persiflage von Vermietern eine Entmenschlichung statt, indem allgemein dieser Ausdruck — Vermieter — gebraucht, um sie als ferne Wesen darzustellen, die mit bloßem Auge nicht zu erblicken und mit bloßen Händen nicht zu greifen sind) Spezies anerkennt, gilt es sie mit allen legalen Mitteln des Staates in ihre Schranken zu weisen. Dass dabei nicht nur fehlerhaft gehandelt wird, sondern auch unzählige Unschuldige in Mitleidenschaft geraten, wird dabei nicht weiter beachtet. Ähnlich verhielt es sich dabei mit der Mietpreisbremse, wobei ihr Schaden sich in Grenzen hielt, da sie nie wirklich greifen konnte. 
Fakt ist jedoch, dass solche Maßnahmen oberflächlich sinnvoll erscheinen, jedoch in der Praxis einer Gruppe betrunkener Hooligans gleichkommen, deren Verein man wüst beleidigte. Besser ist es, kühlen Kopf zu bewahren, und alle involvierten Parteien an einen runden Tisch zu bitten. Auf diese Weise kann auch ein einvernehmlicher Kompromiss gefunden werden: Weniger „Politik vom grünen Tisch”, dafür mehr Politik an der vordersten Front.  

²² Michelsen, Claus (2019) : Stadt – Land – Flucht: Folgen der Wohnungsmarktkrise, Wirtschaftsdienst, ISSN 1613-978X, Springer, Heidelberg, Vol. 99, Iss. 3, pp. 158, DOI: http://dx.doi.org/10.1007/s10273-019-2413-0 (PDF, 240 KB)

²³ Da es keine genaue Angabe darüber gibt, wie viele Wohnungen in Besitz, dafür aber unbewohnt, sind, muss man sich auf Differenzen aus allgemeinen Angaben begnügen, die einem aber zumindest eine Richtung ausweisen können. Sieht man sich die Zahlen an und berücksichtigt dabei, dass wir von einer Spitze von 40,10 Millionen sprechen, so kann behauptet werden, dass zumindest das innerstädtische Wohnen bei Weitem nicht so gefährdet wird durch Spekulanten, wie man meinen möchte. Problematisch ist da vielmehr der Mangel an Sozialwohnungen und allgemein der Bau neuer allgemeiner. 

Quelle: Statista Research Department (28. Oktober 2019). Anzahl der bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden in Deutschland in den Jahren von 1998 bis 2018. Link:  https://de.statista.com/statistik/daten/studie/70127/umfrage/bewohnte-wohnungen-in-deutschland/

²⁴ Diese Entwicklung wird hier auch umfangreich beschrieben: Adam, Brigitte; Sturm, Gabriele: Was bedeutet Gentrifizierung und welche Rolle spielt die Aufwertung städtischer Wohnbedingungen? In: Informationen zur Raumentwicklung, Heft 4 (2014). Link: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/izr/2014/4/Inhalt/DL_Adam_Sturm.pdf (PDF, 138 KB) 

²⁵ Schömburg, Jessica (26. Februar 2020). Große Lohnunterschiede: Das verdienen Handwerker in Engpassberufen. Deutsche Handwerks-Zeitung: https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/grosse-lohunterschiede-das-verdienen-handwerker-in-engpassberufen/150/3094/399259 
Die Quelle beinhaltet unter anderem auch eine Tabelle durchschnittlicher Bruttoeinkommen, wobei im Artikel selbst auch beleuchtet wird, dass es in Einzelfällen zu weitaus höheren Einkommen kann. Wie zu erwarten ist des einzelnen Arbeiters Lohn der regionalen Varianz unterworfen, ähnlich wie es die Kunden sind, wenn sie ihre Dienste anfragen müssen. 

²⁶ Bewusst wurden die Aussagen über die Folgen von Lichtverschmutzung vage gehalten, um eine Ausweitung der Thematik zu verhindern. Genauer ausgeführt werden die Punkte dagegen im folgenden Text: Hindenlang, Karin (Hrsg.). Ökologische Auswirkungen Künstlicher Beleuchtung. Ausgabe 01 (2008). Stadt Karlsruhe: https://www.karlsruhe.de/b3/natur_und_umwelt/naturschutz/artenschutz/himmelsstrahler/HF_sections/content/ZZlNEqP2HgAxfR/ZZlNEvGfRoqJap/AuswirkungenNachtlicht_SWILD_2007.pdf (PDF, 443 KB)

²⁷ Plickert, Philip (16. Februar 2019). Grüne, Klimaschützer und Vielfliegr. Frankfurter Allgemeine Zeitung. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/problematische-doppelmoral-gruenenwaehler-sind-vielflieger-16043470.html

²⁸ Laschyk, Thomas (21. Juli 2019). SKANDAL! LUISA NEUBAUER VON FRIDAYSFORFUTURE SCHON MAL FLUGZEUG GEFLOGEN!. Volksverpetzer: https://www.volksverpetzer.de/schwer-verpetzt/neubauer-flug/

²⁹ Macho, Andreas; Finkenzeller, Karin (24. August 2020). Die Sorgen des Imperators. Wirtschaftswoche: https://www.wiwo.de/my/unternehmen/dienstleister/vonovia-die-sorgen-des-imperators/26110710.html 

³⁰ Unabhängig vom restlichen Text, der es nicht mehr kohärent erlaubte, diese Analyse einzufügen, sollten wir nicht die bisherigen Folgen des Mietendeckels in Berlin außer Acht lassen. Nachzulesen sind sie hier: Croyé, Melanie (22. August 2020). Unter dem Deckel brodelt es. ZEIT Online: https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-08/mietendeckel-folgen-schattenmieten-neubauaktivitaet-banken-renovierungen-leerstand
Sie zeigen anschaulich, dass der Aktivismus der Berliner Landesregierung letztlich das forcierte, was er doch eigentlich zu verhindern und abzubauen versuchte. Ironisch, durchaus. 

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