Wort zum Sonntag, KW 44

Wort zum Sonntag, den 03. November 2019

Im Grundgesetz ist im Artikel 5, Absatz 1, die Meinungsfreiheit in Deutschland festgesetzt; in den USA hält man sie so hoch, dass man sie direkt an erster Stelle erwähnt. An welcher Stelle ein Recht, beziehungsweise eine Pflicht, erwähnt wird, ist in Verfassungen an sich belanglos, da ein jedes dort verankerte Recht gleichwertig ist und entsprechend gleichermaßen geschützt werden muss. Doch hat es symbolischen Charakter, wann ein Recht aufgeführt ist: Es zeigt, wie wichtig es einer Gesellschaft in etwa ist. Je weiter vorne, desto wichtiger wird es erachtet. Schaut man indessen in die heutige deutsche Gesellschaft, könnte man vermuten, dass es – neben der Unantastbarkeit – kein Recht geben mag, welches den Menschen hierzulande wichtiger ist. Darum sehen es auch immer mehr Menschen gefährdet.

« L'opinion est si bien la reine du monde que quand la raison veut le combattre, la raison est condamnée à mort. »

François-Marie Arouet, alias Voltaire (1694 – 1778), franz. Philosoph, Historiker, Schriftsteller


„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!”

Manch einer mag es verpasst haben, doch in der ZEIT erschien kürzlich ein Bericht darüber, dass in Deutschland sage und schreibe 63 Prozent aller Menschen der Auffassung seien, dass man in Deutschland nicht mehr einfach sagen dürfte, was man meinte, weil man dann sogleich gebrandmarkt und öffentlich geächtet würde. Natürlich hat das nicht jeder so dargestellt, aber den Kern dieser Auffassung trifft es trotzdem. Es beschreibt die Auffassung, dass die Meinungsfreiheit gefährdet sei, manch einer mag bereits die Rückkehr autoritärer Strukturen befürchten! (Wir sind schließlich auch noch nicht frei von allen Generationen, die selbst sogar noch solche Strukturen hautnahe miterlebten, viele Menschen haben noch die DDR miterlebt) Da ließ man es sich nicht nehmen, dazu auch noch auf Twitter seine Meinung kundzutun, wie beispielsweise dieser Herr, der auch freundlicherweise noch die Titelseite der aktuellen ZEIT-Ausgabe verbreitete: 

 Das wirft doch direkt auch wieder ein paar Schlagworte ein, die man brauchen kann, wenn es darum geht, dass die Meinungsfreiheit behandelt: Die verrufene Political Correctness, die uns allen angeblich vorschreibt, was wir sagen dürfen und was nicht, ja, was wir denken dürfen und was nicht. Und dass gleich alle als rechts eingestuft werden, die nicht der Mainstreammeinung® übernehmen. Dabei will ich auch gar nicht abschlagen, dass man schnell von Leuten angegangen werden kann, die ein solches Vokabular gegen einen einsetzen, sobald man etwas Grenzwertiges oder Konträres zum Ausdruck bringt. Die Frage ist nur: Wird man mittels eines Säbelhiebs derart gerichtet, oder ist es nicht vielmehr eine Hysterie, die sich dort Bahn bricht? 
Im Grunde haben beide Seiten gleichermaßen richtige Punkte vorzubringen, wenn sie davon sprechen, dass die Meinungsfreiheit „gefährdet” ist (oder nicht). Dabei ist es wichtig, zu wissen, wo wer wie zu verorten ist, der (oder die) eine solche These zum Ausdruck bringt. Es sind nämlich vornehmlich Rechte, die behaupten, dass die Meinungsfreiheit gefährdet sei, und Linke, die dem widersprechen wollen, und obendrein behaupten, dass es Rechtsextremisten und -populisten seien, die sich gefährdet sehen, wenn sie doch nur behaupten wollen, dass alle Ausländer und insbesondere Migranten Straftäter und Terroristen seien, und der Islam (nicht der Islamismus!) die freie Weltordnung bedrohten, nebst den Juden, wie sich verstehe (Herr Mansour kann auch als konservativ eingeordnet werden, jedoch auf rationaler Ebene, und weniger als Populist). Wie man aber sehen kann, hat auch dieses Schema seine Löcher, passt also auch nicht unbedingt. Einzig und allein passt, dass der Begriff (welcher auch gerne als PC abgekürzt wird) in rechten Zirkeln gebraucht wird, genauso wie Ausdrücke wie Faschist, Nazi, und Rassist vornehmlich in linken Zirkeln gebraucht werden. Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass eine jede politische Bewegung ihr eigenes Vokabular mit sich bringt. Man muss lediglich gucken, ob bestimmte Ausdrücke transferiert werden und dabei eine neue Bedeutung bekommen, das ist nie ausgeschlossen. Hierbei sei auch einmal erwähnt, dass das Antonym zur PC, die Political Incorrectness (PI), einen schlechterdings negativen Hintergrund hat, nachdem eine rechtsextreme Bewegung diesen Ausdruck übernahm und kurzerhand eine Seite namens PI-News.net aufmachte, welche vornehmlich Lügen und suggestive boulevardartige Berichterstattung amplifiziert, um Einfluss zu nehmen auf den politischen Diskurs in der Gesellschaft (Manchmal hat man aber auch Glück und findet interessante Fundstücke, wie beispielsweise die Kanzelrede zum Reformationstag in der Kirche St. Viktor in Schwerte (NRW), bewogen zum interreligiösen Dialog; gehalten wird er erstmals von einer Muslima. Man sollte die Chance nutzen, um sich auf die gemeinsamen religiösen Wurzeln zu besinnen, auf Vater Abraham). 
Zurück aber zum eigentlichen Thema. Wir haben festgestellt, dass die Rechten gerne vom Untergang des Abendlandes und der Meinungsfreiheit schwadronieren, währenddessen man links optimistischer in die Zukunft blickt, was gesellschaftliche Fragen anbelangt, obgleich man aber, was die Zukunft des Planeten selbst anbelangt, düsterer eingestellt ist. Insgesamt muss man sich aber wegen der eigenen Äußerungen weitaus weniger Sorgen machen als rechts der Mitte, vom einfachen Konservativen mit Idealen bis zum ausgekochten Faschisten, der schon mal gerne im Stechschritt durchs Brandenburger Tor liefe. 
Natürlich ist insbesondere diese Darstellung ein wenig überspitzt und bedient eben jenes Narrativ von der linskgrünen Meinungsdiktatur”. Und doch steckt ein wahrer Kern darin: Dass das linksliberale Denken innerhalb der Gesellschaft einen angestammten und allgemein akzeptierten Platz genießt, von welchem es niemand verdrängen wird (zumindest steht ein solches Verdrängen bislang nicht in Aussicht, sodass man sich dahingehend zunächst einmal in Ruhe betten kann). In der Regel wird man auch nur wenig Kritik über eine solche Meinung erfahren, ebenso wenig Rückfragen bezüglich der Details. Stelle man sich hingegen vor, dass man, aus welchen Gründen auch immer, auf Twitter behaupte, dass Deutschland genügend Flüchtlinge aufgenommen habe und zunächst einmal andere EU-Mitgliedsstaaten vortreten sollten, damit Deutschland sich erst einmal um die bereits Anwesenden kümmern kann, wäre der nächste Shitstorm wahrscheinlich nicht weit. Schnell wäre jemand zur Stelle, der darauf hinweise, dass man auf diese Weise NPD-Rhetorik adaptiere, indirekt auf einen Plakatspruch der offen nationalsozialistischen Partei, „Das Boot ist voll”. Geringer dürfte aber, um diesem Narrativ ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, Kritik der Art ausfallen, dass Frau Merkels Kanzlerschaft dadurch überschattet würde, dass sie die CDU stark nach links gerückt hat infolge ihrer stark liberalen Flüchtlingspolitik, wo sie Flüchtlinge gemeinhin aufnahm, nicht abwies, und dadurch dem Haushalt, wie auch der öffentlichen Verwaltung, einiges abverlangte, wodurch sie im Nachhinein der AfD infolge ihres strammen Rechtsrucks Aufwind verlieh. Darauf ankommen lassen sollte man es trotzdem nicht. 
Wer aber eine linksliberale Meinung in einigen bis nahezu allen Themengebieten vertritt – hierzu können Dinge zählen wie „Frau Merkels Flüchtlingspolitik war richtig, gerechtfertigt und notwendig, so, wie sie durchgeführt wurde”, „Deutschland hat ein Problem mit Rechtsextremismus”, oder „Der Pate III war der mit Abstand schlechteste Film in der gesamten Trilogie” –, hat nichts zu befürchten: Keine gesellschaftliche Ächtung, kein Risiko auf einen baldigen Jobverlust (wobei letzteres wirklich krankhaft sein muss, um es zu rechtfertigen, so beispielsweise geschehen bei einem jungen Mann, der als Lehrling bei Porsche arbeitete. Sowas steht selbstverständlich außer Frage, da Hassschwüre und Todeswünsche gegenüber anderen Personen, wie auch gegenüber Menschengruppen, ob nun Minder- oder Mehrheit, nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind, da es sich dabei nicht länger um Meinungen handelt). Man könnte insofern präventiv vorgehen und einfach alle richtigen Meinungen abkupfern und somit aus dem Schneider sein. Das aber schadet dem Pluralismus in der Gesellschaft, da auf diese Weise keine ehrlichen Diskussionen mehr stattfinden können. Stattdessen klumpt man zusammen zu einem Haufen Gleichgesinnter, die sich gegenseitig Jas und Amens zustecken, es wird eine kollektive Beweihräucherung. 
Kurzum: Wer braucht schon Diktaturen, wenn das Volk sich selbst gleichschaltet und auf Linie bringt? Man sieht: Damit eine Gesellschaft funktionieren kann, muss sie verschiedene Meinungen zulassen können. Diskussionen sind wichtig für den Fortschritt, da man gegenseitige Fehler einander aufdeckt, damit sie der oder die Betroffene ausbügeln kann. Selbst hätte man sie wahrscheinlich nicht gefunden, selbst wenn man mit sich selbst möglichst hart ins Gericht gezogen wäre. Es ist nur natürlich, nur menschlich, dass man das aber relativ selten tut, immerhin ist die eigene Überzeugung wichtig, ebenfalls, um voranzukommen, egal wobei. aber umso wichtiger ist es auch, dass unser Umfeld möglichst divers ist, über Kategorien wie Hautfarbe, Sexualität hinaus, hin zu den politischen und gesellschaftspolitischen Ansichten. Wenig hilft es insofern dabei, einmal mehr Sprüche zu klopfen, die zwar einerseits in eine richtige Kerbe schlagen und diejenigen verurteilt, die am lautesten um mehr Meinungsfreiheit schreien, welche doch diejenigen sind, welche sie in eine Problemsituation drängen, aber andererseits auch nur wieder den Mainstream bedienen und die Fronten verhärten. Darunter fällt auch wieder der Fall des Entertainers Christian Ehring (bekannt von extra3), welcher die AfD-Fraktionsvorsitzende als Nazischlampe bezeichnete, wogegen sie vor Gericht zog und schlussendlich verlor. Es wurde als Satire deklariert, wodurch er aus dem Schneider war. Demgegenüber stand schlussendlich das Urteil gegen anonyme Beleidiger aus dem Netz, welche wüste Beschimpfungen gegen die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast aussprachen, wogegen sie vor Gericht zog, und ebenfalls eine Niederlage einstecken musste, weil sie laut dem Urteil der Richter durch die Meinungsfreiheit gedeckt waren. Der Unterschied: Hier schrie man lauthals auf gegen die Richter, hier sah man die Integrität der Person verletzt. Hier konnte nur von einer direkten Ansprache sprechen, es war keine Satire. Bei aller Liebe zum „Kampf gegen Rechts”®, das kann es doch nicht sein. Satire darf lat Tucholsky alles, doch wusste Tucholsky auch noch, was Satire war. Wenn Herr Ehring aber eine durch den demokratischen Prozess legitimierte Politikerin als Nazischlampe bezeichnet, ist das keine Satire mehr, da dabei das Feingefühl, das um-die-Ecke-Denken und letztlich auch der Witz fehlt. Jemanden als Nazischlampe zu bezeichnen ist plumper als eine ganze Fips-Asmussen-Show, und sollte nicht durch das Prädikat der „Satire” gestützt sein, geschweige denn in einem Gerichtsurteil dadurch legitimiert werden. Es ist eine geschützte Beleidigung und somit Wasser auf die Mühlen der Partei, die man dohc am liebsten von der Bildfläche entfernt sähe. Wer mit einer solchen Ausdrucksweise und dem ihr angehefteten Prädikat „Satire” d'accord ist, muss auch aushalten können, dass Renate Künast im Netz als Drecks Fotze (sic!) beleidigt wird, das hat in etwa dasselbe Niveau. Just my two cents. 


Widerworte

Jetzt werden wahrscheinlich schon manche mit hochroten Köpfen und pochenden Halsschlagadern vor ihren internetfähigen Empfangsgeräten sitzen und sagen, dass das ja alles schön, gut und richtig sei, wir aber praktisch keine Rechten haben, die nicht AfD-Wähler sind und eine zutiefst menschenfeindliche Weltsicht in sich tragen, sodass jede Diskussion praktisch in ihren Anfängen in einer Sackgasse feststeckt, der man nicht gemeinsam entfliehen kann. Und damit mögen sie auch – in der Masse – Recht haben, doch habe ich auch nice behauptet, dass die AfD-Wähler eigentlich nur die umgekehrten Emos der Politik seien: Gehasst, und doch eigentlich nur missverstanden vom Rest der Gesellschaft. Sie sind natürlich, was sie selbst für sich ausgesucht haben: Rechtsextremisten. Zumindest in der Mehrheit, Ausnahmen bestätigen die Regel. Diejenigen Ausnahmen, welche das auch wissen lassen, müssen sich nur eben im Klaren sein, dass sie mit einer solchen Partei das Gesamtpaket buchen, und das ist eben hauptsächlich die Migrationspolitik. 
Davon ist jetzt aber nicht die Rede, es geht immer noch um die Meinungsfreiheit. Und denkt man an sie, denkt man auch unweigerlich an das Internet, eine der wohl größten Herausforderungen für die Meinungsfreiheit. Hat man früher etwas Dummes gesagt, mitunter etwas unglaublich Verwerfliches, dann blieb man zumeist im kleinen Kreise, es hatte auf nationaler Ebene keine Auswirkungen. Nicht umsonst kursieren im netz Sprüche wie „Früher gab es im Dorf genau einen Dorftrottel, heute sind sie alle international vernetzt”. Der Ursprung des Spruchs ist natürlich unpolitisch, die Idee dahinter lässt sich aber auch auf die politische Ebene projizieren: Gab es früher aufm Dorf vielleicht drei Nationalsozialisten, können sie sich heutzutage in den Tausenden organisieren und gemeinsame Aufmärsche organisieren. Sie können aber auch interantional agieren, mehr oder minder: Was der Anschlag von Halle gegen eine Synagoge am Yom Kippur; der Anschlag gegen eine Moschee in Christchurch (NZ); der Anschlag gegen die „Tree of Life”-Synagoge in Pittsburgh (PA, US); der Anschlag in Oslo (NO) gemeinsam haben, ist die Radikalisierung im Internet, auf Plattformen wie 4chan, 8chan, oder irgendeinem anderen Chan ihrer Wahl, bei Pittsburgh sah man auch noch gab.ai in Verdacht. Gemein haben sie bekanntlich alle, ein Hort für ausgesprochene Rassisten, Alt-Right-Anhänger und sonstige Individuen zu sein, die Repressionen zu befürchten hätten, wenn ihr Gedankengut publik würde; offiziell, weil sie Menschen verleumden, durch Lügen ihresgleichen anstacheln zur Repression gegen Andersdenkende, oder weil sie eigentlich wissen, wie verdammt peinlich und kindisch das alles ist; inoffiziell, weil der linksgrüne Mainstream gegen sie wettert, weil auch er weiß, dass sie eigentlich Recht haben. 
(Image by Gerd Altmann from Pixabay)
Doch auch das ist nur von minderer Bedeutung, wir wollen auch nicht den Faden verlieren. Der Punkt ist, dass im Internet Gleichgesinnte in größerer Stückzahl zusammenkommen und -finden können, was zur Folge hat, dass die Radikalisierung in rasanter Geschwindigkeit stattfinden kann, die Parteilichkeit zunimmt, und man es entsprechend schwerer hat, opportune Meinungen anzuerkennen, geschweige denn, mit solchen die an ihnen festhalten, zu diskutieren. Das ist selbstverständlich nichts Neues, jedoch wichtig zu erwähnen, wenn man darüber sprechen will, welchen Schwierigkeiten die Meinungsfreiheit heutzutage gegenübersteht. Es bedeutet nicht, dass sie solchen Schwierigkeiten nicht gewachsen sei – theoretisch ist sie das, doch fällt es Entscheidern in dieser Gesellschaft schwer, festzustellen, wo die Grenze zwischen Hassrede und Meinungsäußerung zu ziehen ist; gleichzeitig wird es immer schwieriger, die Meinungsfreiheit und die Debattenkultur zu erhalten, da das Problem komplexer ist als nur gegen rechts zu kämpfen –, sondern vielmehr, dass sie durch beide Seiten gleichermaßen gefährdet wird, was uns zu einem gewissen Paradoxon führt: Beide Seiten schreiben sich in zwar auf die Fahnen, die Meinungsfreiheit als einen gewichtigen Schatz bis aufs Blut verteidigen zu wollen, doch geäfhrden ihre jeweiligen Haltungen zu- und gegeneinander dieselbe immens. Der Punkt, den ich machen möchte, und viele Linke wahrscheinlich werden mich bereits als Mitteextremisten verschmäht haben, um mich nunmehr irgendwo öffentlich anzuprangern, auf dass man meinen Blog künftig boykottieren sollte, ist, dass die beiden Fronten, dadurch man sich im Netz heutzutage wunderbar einnesteln kann unter Gleichgeisnnten, sich selbst unzugänglich macht für opponierende Meinungen, sodass die Fronten wie damals im Grabenkrieg von Verdun verhärten, kein Vorankommen mehr ist, und man nur noch eine Materialschlacht ausfechtet, bis eine Seite entweder kapituliert oder kein Kanonenfutter mehr hat, welche sie gegen die andere Seite aufwenden kann. Ein solches Verhalten ist aber schädlich für den demokratischen Diskurs und letztlich auch für die demokratische Gesellschaft. Ein Entgegenkommen zueinander ist somit notwendig, und die Linke täte gut daran, den ersten Schritt zu wagen, wenn sie weiterhin das Cliché bewahren will, dem rechten Flügel intellektuell überlegen zu sein. 

Jetzt möchte man aber schnellstmöglich einwenden, dass es doch aber selbstmörderisch wäre, den ersten Schritt zu wagen, wenn der entgegengesetzte Flügel einem selbst so feindselig gegenüberstehe. Kein Sterblicher könnte, wie Jesus, die andere Wange hinhalten, wenn die andere bereits geohrfeigt wurde, und dass eine intellektuelle Leistung nennen, weil man auf diese Weise den demokratischen Diskurs am Leben erhalte. Das stimmt auch, weil der rechte flügel, was die Lautstärke angeht, derzeit noch von Rechtsextremisten dominiert wird, das ist auch fürwahr ein stechendes Problem ist. Umso wichtiger ist es aber, dass gerade die konservativen und rechtsliberalen Intellektuellen, welche sich bislang noch versteckt hielten, hervortreten, ebenfalls diesen ersten, beziehungsweise zweiten, Schritt wagen, und die Diskussion mit den Linken wagen, der Demokratie wegen. 
Es ist natürlich, und das werde ich nicht bestreiten, naiv, zu glauben, dass dieser Vorgang überhaupt jemals geschehen wird, eher ginge die Erde wie ein Soufflé ein und lebe fortan als Flacherde auf dem Panzer einer Schildkröte. Wie können uns ausmalen, was eher geschehen wird. Und dennoch müssen wir aber dieser utopischen Vorstellung unsere Unterstützung gewähren, weil wir praktisch keine andere Wahl haben. Selbst, wenn wir uns praktisch als Konservative und/oder Rechtsliberale ausgäben, um uns vorzustellen, was wohl ein solcher (oder eine solche) auf unsere Einwände erwidert hätten, könnten wir doch niemals dieselben ersetzen. Es wäre einfach unmöglich, weil wir das Gedankengut allenfalls in uns aufnahmen, jedoch nie selbst lebten. Zwar mag Platon es selbst in seinen Dialogen geschafft haben, konträre Standpunkte auszuarbeiten, um sie in seinen Dialogen zu integrieren, doch waren es damals auch noch vergleichsweise einfachere Situationen, in welcher noch kaum so viele Standpunkte zu solch komplexen Themen vorhanden waren, oder sie nur unausgereift vorlagen, sodass Angriffsflächen zur Genüge vorlagen. Wir aber, die wir praktisch in einer postmodernen Gesellschaft leben, haben mehr oder weniger alle Optionen vor uns liegen, und müssen ihrer nur noch habhaft werden, was in erster Linie kein Problem darstellen dürfte. Wie man es nimmt. 


Für den Fortschritt, gegen den „Antipluralismus”

Ein letzten Punkt möchte ich noch aufführen, in aller Kürze, weil er aktuell ist: Es geht um das Desaster zweier Männer, die ausnahmsweise zu Unrecht behandelt wurden, weil man augenscheinlich nicht mit ihnen reden wollte. Oder, nein, es sind eigentlich drei Männer, einer von ihnen wurde bereits zweimal angegangen: Die Rede ist von Bernd Lucke, dem ehemaligen AfD-Gründe und -Vorsitzendem; Thomas de Maizère, ehemals Innen- und Verteidigungsminister von 2009 bis 2018; und Christian Lindner, FDP-Fraktionsvorsitzender und professionelles Fotomodell. Sie alle haben gemein, Vorlesungen halten gehabt zu wollen, man sie aber nicht ließ. Herr Lucke wollte eine Vorlesung zur Makroökonomie an der Universität Hamburg halten, doch ließ man ihn nach zweimaligen Versuchen nicht; an derselben Universität wollte auch Christian Lindner eine einfache Rede mit anschließender Debatte halten, ohne irgendwelche Verstrickungen zur Uni selbst (Herr Lucke wollte mit seiner Lesung in seine ursprüngliche Berufung zurückkehren, nachdem auch sein persönlicher Anlauf mit einer neuen Partei zurück in die Politik misslang); Herr de Maizère wollte lediglich sein neues Buch vorstellen, doch wurde daraus nichts, antifaschistische Demonstranten verhinderten es erfolgreich. Und was haben diese Fälle gemein? Ein falsches Verständnis von Toleranz (oder ein gutes Verständnis von Intoleranz), und ein Anzeichen von linkem Gedankengut, was sich gegen seine eigenen Ideale sträubt. Dass ein solches Verständnis von politischer und insofern auch gesellschaftspolitischer Diversität, oder, um es besser, präziser auszudrücken: politischer, ja! gesellschaftspolitischer Dörre – Einzug in die Hallen einer Universität halten konnte, ist an sich erschreckend. Um es mit den Worten des Volkswirtschaftsprofessors Karl-Heinz Parqué, welcher einen Kommentar für das Handelsblatt schrieb, auszudrücken: 
Eine Universität ist doch gerade der Raum kontroverser, kritischer und kultivierter Debatte. Wo wenn nicht in der Universität muss es Platz geben für die Präsentation und Diskussion unterschiedlicher Zukunftsentwürfe?
Im Grunde kann man dieses Bild auf die Gesamtgesellschaft genauso gut übertragen. Wie auch schon früher sind es vor allem die Personen des öffentlichen Lebens, welche die Debatte mehr oder minder lenken, indem sie die größtmögliche Menschenmasse in ihren Bann ziehen können. Das war früher so, und ist heute genauso. Zu diesen Individuen zählen selbstredend Politiker, aber eben auch, um den Bogen auf die heutige Zeit zu schlagen, Podcastmoderatoren, Autoren, die auch im Internet eine nennenswerte Präsenz unterhalten, oder Aktivisten, nebenbei auch Journalisten, wobei diese ihre Präsenz nutzen, um Meldungen und eigene Kommentare, Essays und Recherchen unter die Leute zu bringen. Vielen, wenn nicht allen, ist gemein, dass sie eine handfeste Meinung haben, und diese einerseits selbst amplifizieren, sie aber auch ihre Fangemeinschaft haben, die diesen Dienst ebenfalls unweigerlich übernimmt, indem sie ihr Reichweite verschaffen durch ihre eigene Interaktion. Ein Phänomen, welches vor allem durch das Internet an Bedeutung gewann, wo die mögliche Reichweite und ihre damit verbundenen Folgen um ein Vielfaches höher sind, als sie es noch früher waren. Man müsste solche Individuen, also die Personen des öffentlichen Lebens, auf Twitter kenntlich durch blaue (oder weiße) Häkchen, untersuchen, aus linguistischer und soziologischer Perspektive: Man müsste beobachten, wie ihre Sprache selbst wirkt, wie sie strukturiert ist, wie das Miteinander unter Beiträgen wiedergespiegelt ist, und so weiter. Ein Beispiel für die Sprache wäre der Ausdruck im Bezug auf Andersdenkende (Ich spreche hier fast ausschließlich von Linksliberalen über den rechten Flügel, wobei die Rede, wohl hoffentlich, nur von Rechtsextremisten ist, wobei der schwammige Ausdruck der Rechten dafür gebraucht wird, was jedoch unweigerlich zur Folge hat, dass gar nicht mehr differenziert wird, obgleich doch das Gegenteil stets behauptet wird. Es kann keine Differenzierung geben, wenn der adressierende Ausdruck stets ein allgemeiner ist. Spreche ich von Linken, kann ich den Stalinisten genauso sehr wie den Anarchisten meinen, beide finden sich im selben Flügel wieder, nur eben auf unterschiedlichen Latitüden), die Schlagkraft der Sprache (Damit meine ich die Härte des Ausdrucks, die Festigkeit. Um einen klareren, verständlicheren Ausdruck dafür zu gebrauchen: Die Aggressivität der Sprache. Im Kern trifft es den Faktor, er umfasst aber nicht alles, was damit gemeint ist. Es macht nur eben einen Unterschied, ob ich definierte, zweifelsfreie Ausdrücke gebrauche, kombiniert mit vokalen Satzstrukturen, die keine zweite Interpretation zulassen in ihrer Bedeutung, oder allgemein ausgeformte Sätze, die in ihrer Bedeutung nicht so klar sind und mehr auf Kooperation als um Klarstellung bemüht sind, wie es bei ersterem Satz der Fall wäre), die Sichtweise, welche über Andersdenkende an die eigene Anhängerschaft transportiert werden soll (Herablassen, respektvoll, mit Skepsis, etc.), etc. Die soziologische Betrachtung ginge mit ähnlichen Fragen einher, würde aber insbesondere die darin vorhandene Gruppendynamik ins Auge fassen. Man würde wahrscheinlich bemerken, dass, wo, infolge des laschen Begriffs von rechts, eine dezidiert linksliberale Haltung gang und gäbe ist, der gesamte rechte Flügel in Sippenhaft genommen wird, obwohl eigentlich nur die Rechtsextremisten gemeint sind, eine starke Dynamik besteht, man aber, und deswegen habe ich es mehrmals erwähnt, eine Haltung gegen alles, was rechts der Mitte steht, vorhanden ist. Im Übereifer, nicht denselben Fehler wie die Deutschen 1933 zu machen, zermalmt man praktisch eine gesamte Infrastruktur, und schafft unfreiwillig (manche vielleicht aber in ihrem autoritären Denken doch freiwillig, weil sie glauben, dass die damalige „konservative Revolution” nicht doch bloß ein fälschlich gebrauchter Name war) eine intellektuelle Einöde, erst nur rechts der Mitte, dann über alle vier Quadranten. Denn wenn der Fluss austrocknet, wird auch irgendwann die grüne Wiese verdörren, und nicht mehr als eine trockene Steppe sein. 
Die Festigkeit der gebrauchten Sprache ist aber noch aus einem anderen Grund interessant: Man kennt es bekanntermaßen von Görings (oder auch Hitlers) Reden: Je lauter man spricht, desto weniger interessiert der Inhalt. Wer nur laut genug spricht, und die Menge in seinem (oder ihrem) Enthusiasmus einzubinden weiß, muss nicht mehr so viel Wert auf die Inhalte legen, was zählt, ist das Raunen der Menge. Von Trump kennt man es auch, doch er hat sein Aufpeitschen auch viel mehr auf Twitter verlagert, seine Reden in großen Hallen oder Stadien sind nur noch Schau, um einmal dabei gewesen zu sein, beim großen Führer mit orangefarbenem Gesicht und kleinen Händen. Man kann dieses Phänomen der Hypnose durch Betäubung via Schreien auch auf den anderen Sektor verlagern: Das Schwingen von Parolen, das skandieren von Mantras ist im Netz nichts Unbekanntes, dort dominiert der Linksliberalismus. Fast jeden Tag kann man beobachten, wie vor allem deren Rauten jeden Tag aufs Neue trenden, obgleich es doch immer um Tagespolitik geht. Die Masse macht's – gegebenenfalls auch, dass man sich selbst seiner Mehrheit versichern kann. Dabei sind Parolen und fixierte Mantras das schlimmste, was einem Diskurs passieren kann: Sie bewirken, dass das bessere Argument nicht mehr im Vordergrund steht, sondern die Prämisse, die ein jeder für sich voraussetzen muss, um der Argumentation zu folgen. Ein Argument kann aber nicht mehr als Argument fungieren, wenn es immerzu wiederholt werden muss. Eine Gesellschaft welche aber mehr von Parolen als von Argumenten lebt, ist wie ein Haus, dessen Ziegel, die in ihrer Struktur das Haus bilden, nicht mehr ineinander greifen, sondern nur noch wie Säulen nebeneinander in die Höhe ragen: Die Struktur mag bestehen, doch braucht es allein die geringstmögliche Kraft, um eine Säule nach der anderen zum Einsturz zu bringen. Warum? Weil die Ziegel nicht länger ineinander greifen und schichtweise überlagern, sodass kein Halt bestehen kann. Es gibt keine Statik mehr. Sie müssen einander Halt geben önnen, um zu bestehen. Und so muss es auch mit Argumenten anstelle von Prämissen sein. Prämissen sind für die These gut, doch sie dürfen nicht mehr als das Fundament bilden. Sie müssen der kleinste gemeinsame Nenner sein, welche künftig nur noch von Argumenten gefolgt werden. 
Jetzt möchte man sich fragen: Was wäre denn der Nenner in der Debatte um Rechtsextremismus? Für viele scheint er zu sein: #KeinFußBreitNachRechts. Klingt gut, ist aber schlechterdings verallgemeinernd und grundlegend falsch, wenn das Ziel eine diverse Gesellschaft sein soll. Eine bessere Prämisse wäre: Menschenverachtende und autoritäre Strukturen sind auszuschließen. Und im Grund übernehmen sie mit ihrer Raute bereits eine solche Haltung. Doch sagen sie eben: Wir rücken nicht weiter nach rechts. Als ob man mit der Mitte den Styx überquere und fortan in die autoritäre, menschenverachtende Unterwelt betrete. Dem ist aber nicht so, auch wenn es gerne so erachtet würde. Doch Deregulierung und individuelle Eigenverantwortung sind nicht gleich der Menschenverachtung. Das ist deren Meinung, doch übernimmt sie die Haltung eines Arguments, welches im Diskurs eingeschleust werden soll. Auf diese Weise verkehrt man gegebene und richtige Satzungen, die infolgedessen den Diskurs vergiften, weil sie ertragbare Haltungen und Meinungen zu Feinden des Diskurses erheben. Einmal mehr sehen wir uns einem Paradoxon gegenübergestellt: Dem, dass angemessene Haltungen zu unangemessenen gekürt werden, widerrechtlich, von jenen, die von sich behaupten wollen Beschützer der freien Welt zu sein. Was ein Widerspruch! 


Epilog

Um nunmehr diesem Text ein Ende zu setzen, möchte ich noch einmal auf die aktuelle Studie der Allensbach-Stiftung zu sprechen kommen, und einem damit verbundneem Kommentar, welcher bei ZEIT Online erschienen ist (zu ihm vor ab auch noch: Auch hier wird der Fehler begangen, zu behaupten, dass das Forschungsinstitut, welches die Studie mittels einer Befragung erhob, durch den Ausgang rechte Ressentiments bediene. Das stimmt aber nicht, da das Institut nur die Ergebnisse repräsentiert, jedoch keine eigene Meinung. Was hätten sie tun sollen? So lange Menschen befragen, bis man ein gern gesehenes Ergebnis vorweisen kann? Das ist eine ziemlich antidemokratische Haltung, sollte dem so sein. Das ist wie beim Comic, in welchem der Sohn seinem Vater vor dem Zubettgehen sagt, dass er doch bitte das Licht anlassen soll, woraufhin der Vater ihn nach dem Warum fragt. Der Sohn erwidert daraufhin, dass er Angst vor dem Dunklen (the dark) hat. Der Vater sagt seinem Sohn dazu nur, dass das rassistisch sei, den Raum verlässt und das Licht ausschaltet (scheinbar ging der Vater nicht davon aus, dass sein Sohn von Heraklit gesprochen haben könnte). Hieraus möchte ich eine Stelle einmal zitieren, sie rundet die ganze Debatte recht gut ab: 
Es sagt viel über die Macherinnen und Macher der Studie aus, dass sie den Begriff "politische Korrektheit" konsequent ohne Anführungszeichen verwenden; ihn also nicht als das markieren, was er ist: eine von vielen arglosen Zeitgenossen unreflektiert nachgebetete Propagandaformel des rechten Kulturkampfes.
Natürlich sollte man mit solchen Kampfbegriffen wie der PC vorsichtiger umgehen, sie mit Samthandschuhen anpacken anstatt sie durch die Gegend zu werfen wie einen Handball.  Man tut sich selbst damit keinen Gefallen. Gleichzeitig gelte dasselbe auch für den Ausdruck rechts, welcher in seiner Allgemeinheit so geflügelt durch die Gegend geworfen wird, als ob doch klar sei, wer gemeint sei, obwohl doch offensichtlich ist, wie hoch der Kollateralschaden ist. Müssten wir hierbei nicht auch von Verantwortungslosigkeit sprechen? Wohl scheinbar nicht. In den Redaktionsstuben möchte man den Empirikern Achtlosigkeit vorwerfen, doch nicht aber den Privatpersonen, den natürlichen Personen in der Außenwelt, welche doch das Klima erst schufen. Wenn wir irgendwen anprangern wollen, sollten wir zuvor uns doch allen besser selbst an die Nase packen. Wir alle haben dieses Klima durch unsere soziale Ineraktion selbst mit zu verantworten: Die Hüter der freien Welt, wie sie sich selbst sehen, zu linker Hand, und die Hüter der westlichen Kultur und den ausgesprochenen Gegnern der alles vernichtenden PC zu rechter Hand. Und das alles habe ich jetzt ganz bewusst nicht in Anführungszeichen gesetzt. 

Die Überschrift des Artikels ist indes gut gewählt, und bedeutet uns doch eine Maxime, die uns häufiger den Weg weisen sollte in dieser hektischen Welt: Erst denken, dann meinen. Wir verbringen alle sehr viel Zeit im Interne,t so auch im ständigen Diskurs mit unseren Mitmenschen. Wir finden gar nicht mehr so viel Zeit, darüber nachzudenken, was wir schreiben und sagen, weil uns die hohe Frequenz im Netz dazu zwingt, schnell zu reagieren. Man merkt diese Totschlagdynamik insbesondere in Räumen, die besonders viele Menschen auf sich ziehen, beispielsweise auf Nachrichtenseiten oder den Beiträgen bekannter Persönlichkeiten wie Donald Trump. Nur eine falsche Aussage, nur ein kleiner Fehler, und schon bricht über einem die Flutwelle an Korrektoren und Widersachern herein, als ob man sich mit einem Schwimmring vor die Drei-Schluchten-Talsperre kurz vor der Öffnung gestellt. Man wird einfach erschlagen, wie von einer tobenden Menge in einem Stadion. Besser, wir klinken uns aus, gehen in uns, und suchen uns jemanden, der nicht mit uns übereinstimmt und mit dem wir dennoch tête-à-tête sprechen können. Davon hat man im Nachhinein auch weitaus mehr als von einem Gespräch mit Gleichgesinnten in einer Echokammer, die uns den Kopf dröhnen lässt: Mehr Ruhe, mehr neue Erkenntnis, und mehr mentale Beanspruchung. Und nein, ich spreche nicht von Rechtsextremisten, sondern von Konservativen und Rechtsliberalen. Wer es bis hierhin noch nicht begriffen hat, fängt entweder besser nochmal von vorne an, oder legt den Text beiseite, und reflektiert, was er oder sie missverstand. Denn auch das fehlt beiden Seiten gleichermaßen: Die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Wir neigen so gerne und so schnell dazu, die Schuld bei anderen zu suchen, obwohl uns doch bereits als Kinder eingetrichtert wurde, dass das Schwarzer-Peter-Spiel ein verlogenes und wenig Hilfreiches ist. Links war man so schnell dazu bereit, den schwarzen Peter bei anderen zu suchen, dass urplötzlich aus allen Ecken und Enden die Nazis aus dem Boden sprossen, die zuvor nie irgendeinen Sinn darin sahen, NPD, Rechte, DVU oder Republikaner zu wählen, dass ihnen nicht in den Sinn kam, dass nicht jedem eine hyperliberale Flüchtlingspolitik oder der Verlust des Konservatismus im Parlamentarismus schmeckte. Es ist verdorben, so zu denken, zu glauben, dass die Welt so überhaupt nicht komplex ist. Auf diese Weise macht man sich nur Feinde, und opfert den Diskurs am Altar der Simplizität. 

Hierbei möchte ich es nunmehr belassen, und wünsche euch allen noch einen angenehmen und geruhsamen Sonntag. 

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